Du kennst die letzte Wonne nicht,O Weib, und wirst sie nie ergründen:In deinen Augen glüht ein Licht,Das will nicht wärmen, will nur zünden!Wohl ist es süß, wenn ohne Laut,Wenn glutverzehrt von Qual und Hoffen,Ein Menschenaug´ in deines schaut,Vom Blitzstrahl deines Blicks getroffen;Doch weißt du nicht, wie süß das ist:In jener Liebe sich ergeben,Die liebend ihrer selbst vergißtUnd wähnt, ein Wunder zu erleben !Die selig sich gestehen kann:Ich schmied´ aus Schönheit keine Waffen;Es war kein Sieg, den ich gewann,Es war nur Glück, das ich geschaffen!
Es ist genug der Hände DrückenDer Füße Tritt, der Augen Nicken,Wenn, Liebchen, wir bei Leuten sind.Hör´ auf mit weitern Liebeswerken;Man will es fast zu deutlich merken,Daß wir uns lieben, gutes Kind.Sind wir dann insgeheim beisammen,So lüste frei die heißen Flammen;Bin ich doch, Närrchen, allzeit dein.Dann können wir uns satt ja küssenUnd, was wir je zuweilen missen,Mit Wucher bringen wieder ein.
Beklag es nicht, wenn oft mit Bebenein Sturm uns durch die Seele braust;denn welkes und gesundes Lebendas scheidet seine starke Faust.Wie in den grünen Blättern allenim sommerreifen Laubgeäst:was welk in uns, das mag nun fallen,was grünt, hält auch im Sturme fest.
Mein Herz, gib dich zufrieden!Und fiel dein Los auch schlicht,Dir war doch Sonne beschiedenUnd Tausenden schien sie nicht!Dir blühn gesunde Sinne,Du schaffst in goldnem Licht;Du wurdest Treue inne,Und Tausenden wurden´s nicht!Und was du ja mußt klagen,Wird selber zum Gedicht;Du kannst deine Schmerzen sagen,Und Tausende können´s nicht.
Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken:Die ganze Welt mit lichten Augen seh´n,Im Sonnenschimmer klarer Freude geh´n,Eins sein in einem tiefen Glücksgedanken!Und wie im Leben auch die Stürme weh´n,Da ist kein Zagen und da ist kein Schwanken:Fest steht die Liebe, wie die Sterne steh´n –Wie wundersam ist dies Verlorengeh´nIn Liebestiefen ohne Ziel und Schranken!
Das ist wohl eine alte Lehr Das ist wohl eine alte Lehr Die kommt von langen Tagen her:Wer Minne will genießen,Muß Lust mit Leiden büßen.Und wer die Minne erst erstand,Der trug wohl vieles Leid ins Land,Daran die Herzen krankenUnd das sie doch ihm danken.Denn hätt´ ich niemals dich geseh´nUnd müßt´ an dir vorübergeh´nUnd dürfte dich nicht lieben –Wie arm wär´ ich geblieben.
Der alte Wirt steht vor der Tür,aufs Glatteis tropft der Regen,a Fremder, der geht aa grad für,pumps – is er dorten g´legen.Jetzt hat der Fremde aufbegehrt:"Dös Glatteis is so z´wider!""Ja", sagte der Wirt, "hab mirs schon denkt:sie schlagen dorten nieder.Denn auf dem Fleck san heut schon g´fallng´weiß zehne, darf i sagen,i paß jetzt schon die ganze Zeit,ob sie net aa hinschlagen."
Ich ging im WaldeDen alten Steig;Einst gingen wir beide –mein Herze, schweig!Es zittert der HerbstwindDurchs Goldgezweig!Einst war es Sommer –Mein Herze, schweig!