Wie das wilde Meer
über die Blöcke brandet!
Doch ich warf mich hierher,
atemlos bin ich gelandet.
Soll´s aufstrudelnd mich ziehn
abwärts mit gierigen Krallen?
Weltmeer, nicht will ich dich fliehn,
doch deiner Wut nicht verfallen.

Schlag mir die Krallen ins Bein,
Schicksal, erbarmungsloses!
Zäh umklammer´ ich den Stein,
lache des tollen Getoses.
Hart granitener Grund,
Du hast den Halt mir gegeben.
Rissen die Wirbel mich wund,
jetzt sei Sieger, mein Leben!

Und Verzweiflung versinkt,
die mir das Herz schon zerrissen,
Hoffnung, die heilende, winkt,
Licht aus den Finsternissen.
Fest nun geschlossen den Bund
mit der gewaltigen Erde,
Daß dieser heulende Schlund
mir zum Triumphgesang werde!

Karl Henckell

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deutscher Lyriker und Schriftsteller, Sozialrevolutionär
* 17.4. 1864 - Hannover
† 1929 - Muri bei Bern
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