Ist das noch derselbe Himmel,Der sich über mir gespannt,Als im flackernden GewimmelWilder Feuer ich gebrannt?Ist das noch dieselbe Erde,Die mein rascher Fuß betrat,Als mit glühender GebärdeIch geschleudert Zukunftssaat?Erd´ und Himmel sind die gleichen,Und die gleichen Sonnen lohn,Doch die Seele rückt ihr ZeichenIn begrenzte Felder schon.Schritt für Schritt wird nun gemessen,Noch im Schwunge geizt die Hand,Rann doch zu viel Korn indessenAuf Morganas Wüstensand ...
Gehst du nach links? Gehst du nach rechts?Fragt mich der Mund des Herrn, des Knechts.Sie zeigen stolz auf ihren HaufenUnd wispern schon von Überlaufen.Ich lasse alle beide stehn,Um meinen eigenen Weg zu gehn.
Es weht ein Gespinst um die Brunnen der Nacht,Drin flattern die Wünsche des Lebens,Die einen so glühend, die andern so sachtIm Dunkel erwacht –Die Nornen sie wirken´s und weben´s.Versunken in brütenden Gründen, was war,Was sein wird, entbrodelt den Tiefen –Es steigen die Stunden, es jüngt sich das Jahr,Aufschimmert die ScharDer Tage, die schattenhaft schliefen.Nun schlürfen sie Blut an den Brüsten der Zeit,Schon wiehert das Kampfroß der Frühe,Der Hahn schlägt weitauf die Flügel und schreitIn die Ewigkeit,Und Flut rauscht aufs Mühlrad der Mühe.
Das ist ein lustiger SpringbrunnIm Mittagssonnenglanz,Glitzernde Tropfen tanzenDen silbernen Sonnentanz.Viel feuchte, leuchtende Funken –Das schimmert und rieselt und glüht –Der speienden LöwenhäupterGerunzelte Stirne sprüht.Die Lindenblätter sich neigenUnd fangen den spritzenden Tau.Am Becken kühlt und erquickt sichDie müde Taglöhnersfrau.
Heut ging ich müßigDen ganzen Tag,Nun bitter büß´ ichDen Mißertrag.UmhergetriebenIn Markt und Stadt,Und nichts geblieben,Was Tiefe hat.Ein flaches TändelnMit der und der,Ein schwaches PendelnDie Kreuz und Quer.Bei BüchsenschießenUnd BudenschreinEin halb VerdrießenUnd Nichtsgedeihn.Der Schwarm der GrillenSchwirrt stechend um,Mich einzuhüllenMit Summ und Brumm:»Was gingst du müßigDen langen Tag?«Und bitter büß´ ichDen Mißertrag.
Wenn jetzt der Tod, der große Winzer, käme,Mich abzuschneiden von dem Stock der Zeit –Eh er die Traube mit dem Messer nähme,Sänk´ ihm der Arm: »Noch ist die Stunde weit.Zwar Sturm und Sonnenschein ward dir beschieden,Genossen hast du Qual und Lust der Welt,Empörung kennst du, und du kennst den Frieden,Den reiferen Früchten hast du dich gesellt.Doch tiefer sollst du deine Beeren neigen,Und süß wie Honig will ich deinen Saft,Gedeihe noch im Licht- und Schattenreigen –Erst wenn du köstlich, wirst du heimgerafft.«
Höhnisch Heulen Von herben Winden! Rauhe Schauer Rieseln durch Mark und Bein. Wirbelnde Blätter Von den Linden Schleifen in öden, Schlüpfrigen Schlamm hinein. Wolken weinen da droben; Pessimistische Zähren Spritzt mir der Sturm ins Gesicht – Leben voll Jammer und Schwären! Trotzig dich wehren! Kämpfend verklären! Lockenschüttelnd das Haupt erhoben, Seele voll Licht! Freude gebären! Modre, vermodre Du nur, du nur im Sumpfe nicht!
Ward je die Welt mir zum Verließ?O dumpfer Traum, der längst zerrann!Nun wandl ich durch ein Paradies,So schön, daß ichs nicht sagen kann. Ein warmer Regen hat getränktDen lichten Hain mit reichem Tau,Des Himmels frische Klarheit schenktDem jungen Tag ihr keusches Blau. Die Birkenblättchen beben schnellBei jedem Hauch vor Ungeduld,Er ist ihr trauter Spielgesell,Sie zittern ihm voll zarter Huld. Der wilde Birnbaum, weiß in Pracht,Lacht fröhlich wie ein Pfingstprophet,Der Edeltanne dunkle WachtHochfeierlich gen Himmel steht. Sein Frühkonzert der Maiwald gibt,Wie singts und klingts aus nassem Busch!Die Blumen glänzen, lenzverliebtUmspielt von hellem Falterhusch. Verstohlen lauscht ein schlankes Reh,Mit großen Augen schaut es zu –Wie ich sein stilles Staunen seh,Ist mir, am Stamm dort lehntest du . . .