Lebenswogen, Kaum verzogen, Was ich ringend je ertrug: Neue wollen Mich umrollen, ´s ist noch lange nicht genug. Schicksalsschmiede, Drin zum Liede Stark der Hammer auf mich schlug: Frische Hitze, Funkenblitze! ´s ist noch lange nicht genug.
»Gebt mir eine Riesenbombe,Und ich will die Welt befrein!«– Narr! Auf deiner HekatombeWird ein neuer RiesenhaufeMorgen nach der roten Taufe:»Cäsar Heil! Heil Mammon!« schreinUnd der »Freiheit« deiner BombeIn den schäumenden Blutkelch spein.
Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich auf der Welt!Was dir mißglückt,Was dich bedrückt,Wirf hinter dich aufs Totenfeld!An Mute kleinKann jeder sein,Was ist denn da Besondres dran?Das Leben istVoll Kampf und List –Weh dem, der´s nicht vertragen kann!Ein armer Wicht,Wer gleich verzichtUnd senkt sein Fähnlein in den Staub!Du denk und dichtIns MorgenlichtUnd weißt du nicht wie´s geht, so glaub!Schwarzsehern traun,Heißt Särge baun,Sollst dorthin schaun, wo winkt ein Held.Es sprach mein Herz,Es sang mein Herz:Sei stark und fröhlich trotz der Welt!
Was melden deine Lieder nurAls über dir der Wipfel WehnUnd deiner Schritte WanderspurIm Weitergehn? Was überraschend dich entzückt,Und hast es hundertmal gesehn,Was deine Hand aus Liebe pflücktIm Weitergehn. Uralte Lust will sich erneun,Im Liede staunend auferstehn –So laß dir goldne Wunder streunIm Weitergehn!
Pfingsten, ich suche dich,Du Fest der Freude,Wo neues LebenDurch Not und TodAlten und JungenMit FeuerzungenWeltoffenbar wird.Pfingsten, dich suchen wir,Du Fest des Sieges,Wo WahrheitsschwingenOb Lug und TrugDie Luft erfüllen,Falschheit enthüllen,Völkerdurchbrausend.Pfingsten, ich suche dich,Du Fest der Geistkraft,Wo sturmgeläutertVon Neid und StreitSich MenschenmächteFürs Edel-RechteStrömend vermählen.Pfingsten, dich suchen wir,Fest der Gemeinschaft,Wo gleich durch WundenZu Rat und TatSich frei verbundenHöchste Geringsten:Komm, o Pfingsten!
Die Winterwasser rauschen,dem Bache muß ich lauschen,der unterm Brückstein quillt;so rauscht das junge Lebenund will das Schicksal hebenund gurgelt so und schwillt;die Quadern bleiben liegen,das Wasser muß sich schmiegen,und schäumt´s auch noch so wild.
Das ist ein lustiger SpringbrunnIm Mittagssonnenglanz,Glitzernde Tropfen tanzenDen silbernen Sonnentanz.Viel feuchte, leuchtende Funken –Das schimmert und rieselt und glüht –Der speienden LöwenhäupterGerunzelte Stirne sprüht.Die Lindenblätter sich neigenUnd fangen den spritzenden Tau.Am Becken kühlt und erquickt sichDie müde Taglöhnersfrau.
Es weht ein Gespinst um die Brunnen der Nacht,Drin flattern die Wünsche des Lebens,Die einen so glühend, die andern so sachtIm Dunkel erwacht –Die Nornen sie wirken´s und weben´s.Versunken in brütenden Gründen, was war,Was sein wird, entbrodelt den Tiefen –Es steigen die Stunden, es jüngt sich das Jahr,Aufschimmert die ScharDer Tage, die schattenhaft schliefen.Nun schlürfen sie Blut an den Brüsten der Zeit,Schon wiehert das Kampfroß der Frühe,Der Hahn schlägt weitauf die Flügel und schreitIn die Ewigkeit,Und Flut rauscht aufs Mühlrad der Mühe.
Mutter, aus der Ferne eilst du, Deinen Sohn zu sehen, Ach, die kranke Seele heilst du, Linderst ihre Wehen. Bin zermartert, bin zerschlagen Wie im Sturm die Eiche, Doch bei dir vergeht mein Klagen, Gute, Milde, Weiche. Wer der Zeit Meduse schaute Schon mit jungen Jahren, Wem´s in Höllenschlünden graute, Früh hinabgefahren: Laßt ihn in die treuen Augen Seiner Mutter blicken, Reine Wonne wird er saugen Und sich tief erquicken.
Ist das noch derselbe Himmel,Der sich über mir gespannt,Als im flackernden GewimmelWilder Feuer ich gebrannt?Ist das noch dieselbe Erde,Die mein rascher Fuß betrat,Als mit glühender GebärdeIch geschleudert Zukunftssaat?Erd´ und Himmel sind die gleichen,Und die gleichen Sonnen lohn,Doch die Seele rückt ihr ZeichenIn begrenzte Felder schon.Schritt für Schritt wird nun gemessen,Noch im Schwunge geizt die Hand,Rann doch zu viel Korn indessenAuf Morganas Wüstensand ...