Im hohen Gras der Knabe schlief,Da hört´ er´s unten singen, Es war, als ob die Liebste rief, Das Herz, wollt ihm zerspringen. Und über ihm ein Netze wirrt Der Blumen leises Schwanken, Durch das die Seele schmachtend irrt In lieblichen Gedanken. So süße Zauberei ist los, Und wunderbare Lieder Geh´n durch der Erde Frühlingsschoß, Die lassen ihn nicht wieder.
Vergeht mir der HimmelVor Staube schier,Herr, im GetümmelZeig´ dein Panier!Wie schwank´ ich sündlichLäßt du von mir;UnüberwindlichBin ich mit dir!
Über die beglänzten GipfelFernher kommt es wie ein Grüßen;Flüsternd neigen sich die Wipfel,Als ob sie sich wollten küssen.Ist er doch so schön und milde!Stimmen gehen durch die Nacht,Singen heimlich von dem Bilde -Ach, ich bin so froh erwacht!Plaudert nicht so laut, ihr Quellen!Wissen darf es nicht der Morgen!In der Mondnacht linde WellenSenk´ ich still mein Glück und Sorgen.
Verschneit liegt rings die ganze Welt,Ich hab nichts, was mich freuet,Verlassen steht der Baum im Feld,Hat längst sein Laub verstreuet.Der Wind nur geht bei stiller NachtUnd rüttelt an dem Baume,Da rührt er seine Wipfel sachtUnd redet wie im Traume.Er träumt von künft´ger Frühlingszeit,Von Grün und Quellenrauschen,Wo er im neuen BlütenkleidZu Gottes Lob wird rauschen.
Lieb´ Vöglein, vor BlütenSieht man dich kaum,Im dämmernd beglühtenFlüsternden Baum;Wann in MorgenfunkenSprüh´n Thäler und Quell,Singst du feuertrunken –Aber die Zeit geht schnell.Wie balde muß lassenSeine Blätter der Wald,Die Blumen erblassen,Die Gegend wird alt,Erstarrt ist im EiseDer muntere Quell –Rüst´ die Flügel zur Reise;Denn die Zeit geht schnell.
Viel Essen macht viel breiterUnd hilft zum Himmel nicht;Es kracht die Himmelsleiter,Kommt so ein schwerer Wicht.Das Trinken ist gescheiter,Das schmeckt schon nach Idee,Da braucht man keine Leiter,Das geht gleich in die Höh´.Viel Reden ist manierlich:"Wohlauf?" - Ein wenig flau. -"Das Wetter ist spazierlich."Was macht die liebe Frau? -"Ich danke" - und so weiter,Und breiter als ein See.Das Singen ist gescheiter,Das geht gleich in die Höh.Die Fisch und MusikantenDie trinken beide frisch,Die Wein, die andern Wasser –Drum hat der dumme FischStatt Flügel FlederwischeUnd liegt elend im See –Doch wir sind keine Fische,Das geht gleich in die Höh.Ja, Trinken frisch und SingenDas bricht durch alles Weh,Das sind zwei gute Schwingen,Gemeine Welt, ade!Du Erd´ mit deinem Plunder,Ihr Fische samt der See,´s geht alles, alles unter,Wir aber in die Höh!
Für alle muß vor FreudenMein treues Herz glühen,Für alle muß ich leiden,Für alle muß ich blühn,Und wenn die Blüten Früchte haben,Da haben sie mich längst begraben.
Es geht wohl anders als du meinst:derweil du frei und fröhlich scheinst,ist Lenz und Sonnenschein verflogen,die liebe Gegend schwarz umzogen;und kaum hast du dich ausgeweint,lacht alles wieder, die Sonne scheint -es geht wohl anders, als man meint!
Ich wandre durch die stille Nacht, Da schleicht der Mond so heimlich sacht Oft aus der dunklen Wolkenhülle, Und hin und her im Tal Erwacht die Nachtigall, Dann wieder alles grau und stille. O wunderbarer Nachtgesang: Von fern im Land der Ströme Gang, Leis schauern in den dunklen Bäumen - Wirrst die Gedanken mir, Mein irres Singen hier Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.
Ich ging bei Nacht einst über Land,ein Bürschlein traf ich draußen,das hat ´nen Stutzen in der Handund zielt auf mich voll Grausen.Ich renne, da ich mich erbos´,auf ihn in vollem Rasen,da drückt das kecke Bürschlein losund ich stürzt´ auf die Nasen.Er aber lacht mir ins Gesicht,daß er mich angeschossen,Cupido war der kleine Wichtdas hat mich sehr verdrossen.