Die Überraschte. Amor schlich in stiller NachtIn mein Haus verwogen,Wie ich morgens aufgewacht,War er eingezogen;Als ich zürnte, bat er sehr,Möcht´ ihn nicht verjagen,Sprach, er käm´ von weitem her,Würden uns vertragen;Hätt´ ihm nur ganz kurze ZeitHerberg geben sollen,Sey zu Gegendienst bereit,Hat Zins zahlen wollen!Und nun ist er noch im Haus,Will noch länger bleiben,Sagt, er gehe nicht hinaus,Könn´ ihn nicht vertreiben.Spricht, es sey nur Scherz von mir,Und fängt an zu lachen;Ihm gefalle das Quartier –Was kann ich da machen?Und zuletzt fing mit GewaltEr mich an zu küssen;Ob ich schrie, ob ich ihn schalt –Hab´ es leiden müssen! –
Alles hat mir schon gelogen,Jedes Hoffen mich betrogen,Alles sich wie eitel TandWechselnd von mir abgewandt;Eines nur blieb mir getreu,Ewig wahr und ewig neu:Mein Herz – mein Schmerz!