Kehre nicht in diesem KreiseNeu und immer neu zurück!Laß, o laß mir meine Weise,Gönn’, o gönne mir mein Glück!Soll ich fliehen? Soll ich’s fassen?Nun gezweifelt ist genug.Willst du mich nicht glücklich lassen,Sorge, nun so mach mich klug.
Tadelt man, daß wir uns lieben,Dürfen wir uns nicht betrüben:Tadel ist von keiner Kraft.Andern Dingen mag das gelten;Kein Mißbilligen, kein ScheltenMacht die Liebe tadelhaft.
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.Seh ich nur einmal dein Gesicht,Seh dir ins Auge nur einmal,Frei wird mein Herz von aller Qual.Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Erst gewahrten wir vergnüglichWilden Wesens irren Lauf;Unerwartet, unverzüglichTrat ein neuer Kaiser auf,Und auf den vorgeschrieb´nen BahnenZieht die Menge durch die Flur;Den entrollten LügenfahnenFolgen alle - Schafsnatur!
Angedenken an das GuteHält uns immer frisch bei Mute.Angedenken an das SchöneIst das Heil der Erdensöhne.Angedenken an das Liebe –Glücklich!, wenn´s lebendig bliebe!Angedenken an das EineBleibt das Beste, was ich meine.
Raphael. Die Sonne tönt nach alter WeiseIn Brudersphären Wettgesang,Und ihre vorgeschriebne ReiseVollendet sie mit Donnergang.Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,Wenn keiner sie ergründen mag;Die unbegreiflich hohen WerkeSind herrlich wie am ersten Tag.Gabriel. Und schnell und unbegreiflich schnelleDreht sich umher der Erde Pracht;Es wechselt ParadieseshelleMit tiefer, schauervoller Nacht;Es schäumt das Meer in breiten FlüssenAm tiefen Grund der Felsen auf,Und Fels und Meer wird fortgerissenIn ewig schnellem Sphärenlauf.Michael. Und Stürme brausen um die Wette,Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,Und bilden wütend eine KetteDer tiefsten Wirkung ringsumher.Da flammt ein blitzendes VerheerenDem Pfade vor des Donnerschlags;Doch deine Boten, Herr, verehrenDas sanfte Wandeln deines Tags.Zu drei. Der Anblick gibt den Engeln Stärke,Da keiner Dich ergründen mag,Und alle Deine hohen WerkeSind herrlich wie am ersten Tag.
Sie haben wegen der Trunkenheit Sie haben wegen der Trunkenheit Vielfältig uns verklagt Und haben von unsrer Trunkenheit Lange nicht genug gesagt. Gewöhnlich der Betrunkenheit Erliegt man, bis es tagt; Doch hat mich meine Betrunkenheit In der Nacht umhergejagt. Es ist die Liebestrunkenheit, Die mich erbärmlich plagt, Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag In meinem Herzen zagt, Dem Herzen, das in Trunkenheit Der Lieder schwillt und ragt, Daß keine nüchterne Trunkenheit, Sich gleich zu heben wagt. Daß keine nüchterne Trunkenheit Ob´s nachtet oder tagt, Die göttlichste Betrunkenheit, Die mich entzückt und plagt.
Alles kündet dich an! Erscheinet die herrliche Sonne, Folgst du, so hoff ich es, bald. Trittst du im Garten hervor, So bist du die Rose der Rosen, Lilie der Lilien zugleich. Wenn du im Tanze dich regst, So regen sich alle Gestirne Mit dir und um dich umher. Nacht! und so wär es denn Nacht! Nun überscheinst du des Mondes Lieblichen, ladenden Glanz. Ladend und lieblich bist du, Und Blumen, Mond und Gestirne Huldigen, Sonne, nur dir. Sonne! so sei du auch mir Die Schöpferin herrlicher Tage; Leben und Ewigkeit ist´s.
Mich ergreift, ich weiß nicht wie,Himmlisches Behagen.Will mich´s etwa gar hinaufZu den Sternen tragen?Doch ich bleibe lieber hier,Kann ich redlich sagen,Beim Gesang und Glase WeinAuf den Tisch zu schlagen.Wundert euch, ihr Freunde, nicht,Wie ich mich gebärde;Wirklich ist es allerliebstAuf der lieben Erde.Darum schwör ich feierlichUnd ohn´ alle Fährde,Daß ich mich nicht freventlichWegbegeben werde.Da wir aber allzumalSo beisammen weilen,Dächt ich, klänge der PokalZu des Dichters Zeilen.Gute Freunde ziehen fort,Wohl einhundert Meilen,Darum soll man hier am OrtAnzustoßen eilen.Lebe hoch, wer Leben schafft!Das ist meine Lehre.Unser König denn voran,Ihm gebührt die Ehre.Gegen inn- und außern FeindSetzt er sich zur Wehre;Ans Erhalten denkt er zwar,Mehr noch, wie er mehre.Nun begrüß ich sie sogleich,Sie, die einzig Eine.Jeder denke ritterlichSich dabei die Seine.Merket auch ein schönes Kind,Wen ich eben meine,Nun, so nicke sie mir zu:Leb auch so der Meine!Freunden gilt das dritte Glas,Zweien oder dreien,Die mit uns am guten TagSich im stillen freuen.Und der Nebel trübe NachtLeis und leicht zerstreuen;Diesen sei ein Hoch gebracht,Alten oder neuen.Breiter wallet nun der StromMit vermehrten Wellen.Leben jetzt im hohen TonRedliche Gesellen!Die sich mit gedrängter KraftBrav zusammenstellen,In des Glückes SonnenscheinUnd in schlimmen Fällen.Wie wir nun zusammen sind,Sind zusammen viele.Wohl gelingen denn, wie uns,Andern ihre Spiele!Von der Quelle bis ans MeerMahlet manche Mühle,Und das Wohl der ganzen WeltIst´s, worauf ich ziele.
Die Welt ist so leer,wenn man nur Berge sieht,Flüsse und Städte darin denkt,aber hie und da jemand zu wissen,der mit uns übereinstimmt,mit dem wir auch stillschweigend fortleben:das macht uns diesen Erdenrunderst zu einem bewohnten Garten.