Tage der Wonne,Kommt ihr so bald?Schenkt mir die SonneHügel und Wald?Reichlicher fließenBächlein zumal.Sind es die Wiesen?Ist es das Tal?Blauliche Frische!Himmel und Höh!Goldene FischeWimmeln im See.Buntes GefiederRauschet im Hain;Himmlische LiederSchallen darein.Unter des GrünenBlühender KraftNaschen die BienenSummend am Saft.Leise BewegungBebt in der Luft,Reizende Regung,Schläfernder Duft.Mächtiger rühretBald sich ein Hauch,Doch er verlieretGleich sich im Strauch.Aber zum BusenKehrt er zurück;Helfet, ihr Musen,Tragen das Glück!Saget, seit gesternWie mir geschah?Liebliche Schwestern, Liebchen ist da!
Dir, der Unberührbaren,Ist es nicht benommen,Daß die leicht VerführbarenTraulich zu dir kommen.In die Schwachheit hingerafft,Sind sie schwer zu retten.Wer zerreißt aus eigner KraftDer Gelüste Ketten?
Nachts, wann gute Geister schweifen,Schlaf dir von der Stirne streifen,Mondenlicht und Sternenflimmerndich mit ewigem All umschimmern,scheinst du dir entkörpert schon,wagest dich an Gottes Thron.Aber wenn der Tag die Weltwieder auf die Füße stellt,schwerlich möcht´ er dir´s erfüllenmit der Frühe bestem Willen;zu Mittag schon wandelt sichMorgentraum gar wunderlich.
Ich denke dein, wenn mir der Sonne SchimmerVom Meere strahlt;Ich denke dein, wenn sich des Mondes FlimmerIn Quellen malt.Ich sehe dich, wenn auf dem fernen WegeDer Staub sich hebt;In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen StegeDer Wandrer bebt.Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem RauschenDie Welle steigt.Im stillen Hain, da geh ich oft zu lauschen,Wenn alles schweigt.Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,Du bist mir nah!Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne,O wärst du da!
Nein, laß mir das Geschäft in Ehren!Es ist ein Balsam für das Herz:Nicht töten will es und zerstören,Es glänzt nicht, fliegt nicht sonnenwärts;Doch liegt, ich darf es wohl berühren,In Staub von Akten und PapierenGar wunderbare Zauberkraft,Zu sänftigen die Leidenschaft.
Es war ein König in ThuleGar treu bis an das Grab,Dem sterbend seine BuhleEinen goldnen Becher gab.Es ging ihm nichts darüber,Er leert´ ihn jeden Schmaus;Die Augen gingen ihm über,So oft er trank daraus.Und als er kam zu sterben,Zählt´ er seine Städt´ im Reich,Gönnt alles seinen Erben,Den Becher nicht zugleich.Er saß beim Königsmahle,Die Ritter um ihn her,Auf hohem VätersaaleDort auf dem Schloß am Meer.Dort stand der alte Zecher,Trank letzte LebensglutUnd warf den heil´gen BecherHinunter in die Flut.Er sah ihn stürzen, trinkenUnd sinken tief ins Meer.Die Augen täten ihm sinken;Trank nie einen Tropfen mehr.
Trocknet nicht, trocknet nicht,Thränen der ewigen Liebe!Ach, nur dem halb getrockneten Auge,Wie öde, wie tot ihm die Welt erscheint!Trocknet nicht, trocknet nicht,Thränen unglücklicher Liebe!
Wenn am Tag Zenit und Ferneblau ins Ungewisse fließt,nachts die Überwucht der Sternehimmlische Gewölbe schließt:So am Grünen, so am Buntenkräftigt sich ein reiner Sinn,und das Oben wie das Untenbringt dem edlen Geist Gewinn.
Ja, was man so erkennen heißt!Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?Die wenigen, die was davon erkannt,die töricht genug ihr volles Herz nicht wahrten,dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbartenhat man von je gekreuzigt und verbrannt.
Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein - Die müssen wohl beide Für einander sein.