Es war einmal ein König,Der hatt´ einen großen Floh,Den liebt´ er gar nicht wenig,Als wie seinen eignen Sohn.Da rief er seinen Schneider,Der Schneider kam heran:"Da, miß dem Junker KleiderUnd miß ihm Hosen an!" In Sammet und in SeideWar er nun angetan,Hatte Bänder auf dem Kleide,Hatt´ auch ein Kreuz daran,Und war sogleich MinisterUnd hatt´ einen großen Stern.Da wurden seine GeschwisterBei Hof auch große Herrn. Und Herrn und Fraun am Hofe,Die waren sehr geplagt,Die Königin und die ZofeGestochen und genagt,Und durften sie nicht knickenUnd weg sie jucken nicht –Wir knicken und erstickenDoch gleich, wenn einer sticht.
Die Deutschen sind recht gute Leut´,Sind sie einzeln, sie bringen´s weit;Nun sind ihnen auch die größten TatenZum erstenmal im Ganzen geraten.Ein jeder spreche Amen darein,Daß es nicht möge das letztemal sein!
Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen,Da merkt man auf, da sucht man seinen ZweckIn ihrer Gunst, damit sie nützen sollen.Allein bei Freunden läßt man sich frei gehen,Man ruht in ihrer Liebe, man erlaubtSich eine Laune; ungezähmter wirktDie Leidenschaft, und so verletzen wirAm ersten die, die wir am zartsten lieben.
Es füllt sich ganz das Herz von Zärtlichkeit –Sie ist´s, sie steht vor mir. Welch ein Gefühl!Ist es Verirrung was mich nach dir zieht?Ist´s Raserei? ist´s ein erhöhter Sinn,Der erst die höchste reinste Wahrheit faßt?Ja, es ist das Gefühl, das mich alleinAuf dieser Erde glücklich machen kann;Das mich allein so elend werden ließ,Wenn ich ihm widerstand und aus dem HerzenEs bannen wollte.
Es geht eins nach dem andern hin,Und auch wohl vor dem andern;Drum laßt uns rasch und brav und kühnDie Lebenswege wandern.Es hält dich auf, mit Seitenblick,Der Blumen viel zu lesen;Doch hält nichts grimmiger zurückAls wenn du falsch gewesen.
Euren Beifall zu gewinnen, Schmückten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenfäden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr. Allerlei gefärbten Schnitzeln Ward symmetrisch recht getan; Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, Gärtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
"Wie man nur so leben mag?Du machst dir gar keinen guten Tag"!Ein guter Abend kommt heran,wenn ich den ganzen Tag getan.Wenn man mich da und dorthin zerrt,und wo ich nichts vermag,bin ich von mir selbst nur abgesperrt,da hab´ ich keinen Tag.Tut sich nun auf, was man bedarf,und was ich wohl vermag,da greif ich ein, es geht so scharf,da hab´ ich meinen Tag!Ich scheine mir an keinem Ort,auch Zeit ist keine Zeit,ein geistreich-aufgeschloss´nes Wortwirkt auf die Ewigkeit.
Über meines Liebchens ÄugelnStehn verwundert alle Leute;Ich, der Wissende, dagegenWeiß recht gut, was das bedeute.Denn es heißt: ich liebe diesenUnd nicht etwa den und jenen.Lasset nur, ihr guten Leute,Euer Wundern, euer Sehnen!Ja, mit ungeheuren MächtenBlicket sie wohl in die Runde;Doch sie sucht nur zu verkündenIhm die nächste süße Stunde.
Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr?Denn ihr sagt was gar zu Schönes,Gar des lieblichsten Getönes;Und in gleichem Sinne fragt ihr.Doch ich glaub euch zu erfassen:Hinter dieser Augen KlarheitRuht ein Herz in Lieb und WahrheitJetzt sich selber überlassen,Dem es wohl behagen müßte,Unter so viel stumpfen, blindenEndlich einen Blick zu finden,Der es auch zu schätzen wüßte.Und indem ich diese ChiffernMich versenke zu studieren,Laßt euch ebenfalls verführen,Meine Blicke zu entziffern!