Jüngst pflückt´ ich einen Wiesenstrauß,Trug ihn gedankenvoll nach Haus;Da hatten, von der warmen Hand,Die Kronen sich alle zur Erde gewandt.Ich setzte sie in frisches Glas,Und welch ein Wunder war mir das!Die Köpfchen hoben sich empor,Die Blätterstengel im grünen Flor,Und allzusammen so gefunden,Als stünden sie noch auf Muttersgrund.So war mir´s, als ich wundersamMein Lied in fremder Sprache vernahm.
Das glücklichste Wort es wird verhöhnt,Wenn der Hörer ein Schiefohr istDu wirkest nicht, alles bleibt so stumpf,Sei guter Dinge!Der Stein im SumpfMacht keine Ringe.
Bleibe, bleibe bei mir,Holder Fremdling, süße Liebe,Holde, süße Liebe,Und verlasse die Seele nicht!Ach, wie anders, wie schönLebt der Himmel, lebt die Erde,Ach, wie fühl ich, wie fühl ichDieses Leben zum ersten Mal!
Um Mitternacht ging ich, nicht eben gerne,Klein, kleiner Knabe, jenen Kirchhof hinZu Vaters Haus, des Pfarrers; Stern am Sterne,Sie leuchteten doch alle gar zu schön;Um Mitternacht.Wenn ich dann ferner in des Lebens WeiteZur Liebsten mußte, mußte, weil sie zog,Gestirn und Nordschein über mir im Streite,Ich gehend, kommend Seligkeiten sog;Um Mitternacht.Bis dann zuletzt des vollen Mondes HelleSo klar und deutlich mir ins Finstre drang,Auch der Gedanke willig, sinnig, schnelleSich ums Vergangne wie ums Künftige schlang;Um Mitternacht.
Wodurch bewegt er alle Herzen?Wodurch besiegt er jedes Element?Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringtUnd in sein Herz die Welt zurückeschlingt?Wo ist der Lehrer, dem man glaubt?Tu, was dir dein kleines Gemüt erlaubt.Wo ich ihn nicht hab,Ist mir das Grab,Die ganze WeltIst mir vergällt.
Es erben sich Gesetz und RechteWie eine ewge Krankheit fort,Sie schleppen von Geschlecht sich zu GeschlechteUnd rücken sacht von Ort zu Ort.Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;Vom Rechte, das mit uns geboren ist,Von dem ist leider! nie die Frage.
Die Zukunft decketSchmerzen und GlückeSchrittweis dem Blicke,Doch ungeschrecketDringen wir vorwärts.Und schwer und ferneHängt eine HülleMit Ehrfurcht. – StilleRuhn oben die SterneUnd unten die Gräber.Doch rufen von drübenDie Stimmen der Geister,Die Stimmen der Meister:Versäumt nicht zu üben,Die Kräfte des Guten!Hier flechten sich KronenIn ewiger Stille,Die sollen mit FülleDie Tätigen lohnen!Wir heißen euch hoffen!«
Trocknet nicht, trocknet nicht,Thränen der ewigen Liebe!Ach, nur dem halb getrockneten Auge,Wie öde, wie tot ihm die Welt erscheint!Trocknet nicht, trocknet nicht,Thränen unglücklicher Liebe!
Frauenschönheit will nichts heißen,ist gar zu oft ein starres Bild;nur solch ein Wesen kann ich preisen,das froh und lebenslustig quillt.Die Schöne bleibt sich selber selig;die Anmut macht unwiderstehlich.
Dieses ist das Bild der Welt, die man für die beste hält: Fast wie eine Mördergrube, fast wie eines Burschen Stube, fast so wie ein Opernhaus, fast wie ein Magisterschmaus, fast wie Köpfe von Poeten, fast wie schöne Raritäten, fast wie abgehatztes Geld sieht sie aus, die beste Welt.