Gott sandte seinen rohen KindernGesetz und Ordnung, Wissenschaft und Kunst,Begabte sie mit aller Himmelsgunst,Der Erde krasses Los zu mindern.Sie kamen nackt vom Himmel anUnd wußten sich nicht zu benehmen;Die Poesie zog ihnen Kleider an,Und keine hatte sich zu schämen.
Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestelltin Schlummer verloren gefällt mir die Welt.Ich schnurr´ auf dem Schoße, ich ruhe im Bettin lieblicher Pose, ob schlank oder fett.So gelte ich allen als göttliches Tier, sie stammelnund lallen und huldigen mir, liebkosen mirglücklich den Bauch, Öhrchen und Tatz –ich wählte es wieder, das Leben der Katz.
Wenn der uralte Heilige Vater Mit gelassener Hand Aus rollenden Wolken Segnende Blitze Über die Erde sät, Küß ich den letzten Saum seines Kleides, Kindliche Schauer Treu in der Brust. Denn mit Göttern Soll sich nicht messen Irgendein Mensch Hebt er sich aufwärts Und berührt Mit dem Scheitel die Sterne, Nirgends haften dann Die unsichern Sohlen, Und mit ihm spielen Wolken und Winde. Steht er mit festen, Markigen KnochenAuf der wohlgegründeten, Dauernden Erde, Reicht er nicht auf, Nur mit der Eiche Oder der Rebe Sich zu vergleichen. Was unterscheidet Götter von Menschen? Daß viele Wellen Vor jenen wandeln, Ein ewiger Strom: Uns hebt die Welle, Verschlingt die Welle, Und wir versinken. Ein kleiner Ring Begrenzt unser Leben, Und viele Geschlechter Reihen sich dauernd An ihres Daseins Unendliche Kette.
Efeu und ein zärtlich Gemüt,heftet sich an und grünt und blüht,kann es weder Stamm noch Mauerfinden, es muß verdorren,es muß verschwinden.
Ein junger Mensch, ich weiß nicht wie,Starb einst an der HypochondrieUnd ward denn auch begraben.Da kam ein schöner Geist herbei,Der hatte seinen Stuhlgang frei,Wie´s denn so Leute haben.Der setzt´ notdürftig sich aufs GrabUnd legte da sein Häuflein ab,Beschaute freundlich seinen Dreck,Ging wohl eratmet wieder wegUnd sprach zu sich bedächtiglich:"Der gute Mensch, wie hat er sich verdorben!Hätt er geschissen so wie ich,Er wäre nicht gestorben!"
Was verkürzt die Zeit? Tätigkeit. Was macht sie unerträglich lang? Müßiggang. Was bringt Schulden? Harren und dulden. Was macht gewinnen? Nicht lange besinnen. Was bringt Ehren? Sich wehren.
Der Deutsche ist gelehrt,Wenn er sein Deutsch versteht;Doch bleib´ ihm unverwehrt,Wenn er nach außen geht.Er komme dann zurück,Gewiß um viel gelehrter;Doch ist´s ein großes Glück,Wenn nicht um viel verkehrter.
"Die Feinde, die bedrohen dich,Das mehrt von Tag zu Tage sich,Wie dir doch gar nicht graut!""Das seh´ ich alles unbewegt,Sie zerren an der Schlangenhaut,Die jüngst ich abgelegt.Und ist die nächste reif genung,Abstreif´ ich sie sogleich,Und wandle neu belebt und jungIm frischen Götterreich."
Es geht eins nach dem andern hin,Und auch wohl vor dem andern;Drum laßt uns rasch und brav und kühnDie Lebenswege wandern.Es hält dich auf, mit Seitenblick,Der Blumen viel zu lesen;Doch hält nichts grimmiger zurückAls wenn du falsch gewesen.
Der Strauß, den ich gepflücket,grüße dich vieltausendmal!Ich habe mich oft gebücket,ach, wohl eintausendmal,und ihn ans Herz gedrücketwie hunderttausendmal!