Ach, wer bringt die schönen Tage,Jene Tage der ersten Liebe,Ach, wer bringt nur eine StundeJener holden Zeit zurück!Einsam nähr´ ich meine Wunde,und mit stets erneuter Klagetraur´ ich ums verlorne Glück.Ach, wer bringt die schönen Tage,jene holde Zeit zurück!
Ich bin der wohlbekannte SängerDer vielgereiste Rattenfänger,Den diese altberühmte StadtGewiß besonders nöthig hat!Und wären´s Ratten noch so viele,Und wären Wiesel mit im Spiele:Von allen säubr´ ich diesen Ort,Sie müssen miteinander fort.Dann ist der gutgelaunte SängerMitunter auch ein Kinderfänger,Der selbst die wildesten bezwingt,Wenn er die goldnen Märchen singt.Und wären Knaben noch so trutzig,Und wären Mädchen noch so stutzig,In meine Saiten greif´ ich ein,Sie müssen alle hintendrein.Dann ist der vielgewandte SängerGelegentlich auch Mädchenfänger;In keinem Städtchen langt´ er an,Wo er´s nicht mancher angethan.Und wären Mädchen noch so blöde,Und wären Weiber noch so spröde:Doch allen wird so liebebangBei Zaubersaiten und Gesang.
So schauet mit bescheidnem BlickDer ewigen Weberin Meisterstück,Wie ein Tritt tausend Fäden regt,Die Schifflein hinüber, herüber schießen,Die Fäden sich begegnend fließen,Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt!Das hat sie nicht zusammengebettelt;Sie hat´s von Ewigkeit angezettelt,Damit der ewige MeistermannGetrost den Einschlag werfen kann.
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;Jenes bedrängt, dieses erfrischt;So wunderbar ist das Leben gemischt,Du danke Gott, wenn er dich preßt,Und dank’ ihm, wenn er dich wieder entläßt!
Frauenschönheit will nichts heißen,ist gar zu oft ein starres Bild;nur solch ein Wesen kann ich preisen,das froh und lebenslustig quillt.Die Schöne bleibt sich selber selig;die Anmut macht unwiderstehlich.
Das Alter ist ein höflicher Mann:Einmal übers andre klopft er an,aber nun sagt niemand: Herein!Und vor der Türe will er nicht sein.Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,und nun heißt´s, er sei ein grober Gesell.
RätselEin Bruder ist’s von vielen Brüdern.in allem ihnen völlig gleich,ein nötig Glied von vielen Gliedernin eines großen Vaters Reich;jedoch erblickt man ihn nur selten,fast, wie ein eingeschobnes Kind;die andern lassen ihn nur geltenda, wo sie unvermögend sind.(Schalttag)
Es fürchte die GötterDas Menschengeschlecht.Sie halten die HerrschaftIn ewigen HändenUnd können sie brauchenWie´s ihnen gefällt.Der fürchte sie doppelt,Den sie je erheben!Auf Klippen und WolkenSind Stühle bereitetUm goldene Tische.Erhebet ein Zwist sich,So stürzen die Gäste,Geschmäht und geschändet,In nächtliche TiefenUnd harren vergebensGerechten Gerichts.
Ein großer Teich war zugefroren, Die Fröschlein in der Tiefe verloren, Durften nicht ferner quaken noch springen, Versprachen sich aber, im halben Traum, Fänden sie nur da oben Raum, Wie Nachtigallen wollten sie singen. Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz, Nun ruderten sie und landeten stolz Und saßen am Ufer weit und breit Und quakten wie vor alter Zeit.
Werd ich zum Augenblicke sagen:Verweile doch! du bist so schön!Dann magst du mich in Fesseln schlagen,Dann will ich gern zugrunde gehn!Dann mag die Totenglocke schallen,Dann bist du deines Dienstes frei,Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,Es sei die Zeit für mich vorbei!