Die Sonne blickt mit hellem ScheinSo freundlich in die Welt hinein.Mach´s ebenso! Sei heiter und froh!Der Baum streckt seine Äste vor;Zur Höhe strebt er kühl empor.Mach´s wie der Baum - Im sonnigen Raum!Die Quelle springt und rieselt fort,Zieht rasch und leicht von Ort zu Ort.Mach´s wie die Quell - Und rege Dich schnell!Der Vogel singt sein Liedlein schnell,Freut sich an Sonne, Baum und Quell.Mach´s ebenso! Sei rüstig und froh!
Gleich als hätte Gott zuletzt nochIn sein schönes Haus, die Schöpfung,Deshalb nur die Frau geführet,Daß durch sie und für sie alles,Alles je geschehen sollte,Sonder Schein, daß sie es tut.
Das Leben ist ein stürmisch Meer;Wir schweben hin, wir schweben her,Wir streben schwer durchs Leben!O Thor, so wirf die Bürden schwer,Die Sorgenbürden wirf ins Meer!Wir leichter, nacket sterben!
Und grämt Dich, Edler, noch ein WortDer kleinen Neidgesellen?Der hohe Mond, er leuchtet dortUnd läßt die Hunde bellenUnd schweigt und wandelt ruhig fort,Was Nacht ist, aufzuhellen.
O, wie tiefer schmerzt uns der Unfall,Wenn uns süße Worte schlau betrogen,Wenn uns Freundesdienst in´s Unglück lockte,Wenn uns Hoffnung, Glaub´ und Treue täuschten!Mutter Erde, kannst du Menschen tragen,Die, wenn Unschuld ihnen sich vertraute,Sie mit süßer Freundschaft Milch vergiften?
Das Kind der Sorge Einst saß am murmelnden StromeDie Sorge nieder und sann;Da bildet´ im Traum der GedankenIhr Finger ein leimernes Bild. »Was hast Du, sinnende Göttin?«Spricht Zeus, der eben ihr naht.»Ein Bild, von Thone gebildet;Beleb´s! ich bitte Dich, Gott.« »Wohlan denn! lebe! – Es lebet! Und mein sei dieses Geschöpf!«Dagegen redet die Sorge:»Nein, laß es, laß es mir, Herr!« »Mein Finger hat es gebildet.«»Und ich gab Leben dem Thon,«Sprach Jupiter. Als sie so sprachen,Da trat auch Tellus hinan. »Mein ist´s! Sie hat mir genommenVon meinem Schooße das Kind.«»Wohlan!« sprach Jupiter, »wartet! Dort kommt ein Entscheider, Saturn.« Saturn sprach: »Habet es Alle!So will´s das hohe Geschick.Du, der das Leben ihm schenkte,Nimm, wenn es stirbet, den Geist;«»Du, Tellus, seine Gebeine;Denn mehr gehöret Dir nicht.Dir, seiner Mutter, o Sorge,Wird es im Leben geschenkt.« »Du wirst, so lang´ es nur athmet,Es nie verlassen, Dein Kind.Dir ähnlich, wird es von TageZu Tage sich mühen ins Grab.« Des Schicksals Spruch ist erfüllet,Und Mensch heißt dieses Geschöpf;Im Leben gehört es der Sorge,Der Erd´ im Sterben und Gott.
Das Flüchtigste Tadle nicht der Nachtigallen Bald verhallend süßes Lied; Sieh, wie unter allen, allen Lebensfreuden, die entfallen, Stets zuerst die schönste flieht. Sieh, wie dort im Tanz der Horen Lenz und Morgen schnell entweicht; Wie die Rose, mit Auroren Jetzt im Silberthau geboren, Jetzt Auroren gleich erbleicht. Höre, wie im Chor der Triebe Bald der zarte Ton verklingt. Sanftes Mitleid, Wahn der Liebe, Ach, daß er uns ewig bliebe! Aber ach, sein Zauber sinkt. Und die Frische dieser Wangen, Deines Herzens rege Gluth, Und die ahnenden Verlangen, Die am Wink der Hoffnung hangen - Ach, ein fliehend, fliehend Gut! Selbst die Blüthe Deines Strebens, Aller Musen schönste Gunst, Jede höchste Kunst des Lebens, Freund, Du fesselst sie vergebens; Sie entschlüpft, die Zauberkunst. Aus dem Meer der Götterfreuden Ward ein Tropfen uns geschenkt, Ward gemischt mit manchem Leiden, Leerer Ahnung, falschen Freuden, Ward im Nebelmeer ertränkt. Aber auch im Nebelmeere Ist der Tropfen Seligkeit; Einen Augenblick ihn trinken, Rein ihn trinken und versinken, Ist Genuß der Ewigkeit.
Herr Oluf reitet spät und weit,Zu bieten auf seine Hochzeitsleut.Da tanzen die Elfen auf grünem Land,Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand."Willkommen, Herr Oluf! Was eilst von hier?Tritt her in den Reihen und tanz mit mir!""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeittag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Zwei güldne Sporne schenk ich dir.Ein Hemd von Seide so weiß und fein,Meine Mutter bleichts mit Mondenschein.""Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,Frühmorgen ist mein Hochzeitstag.""Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,Einen Haufen Goldes schenk ich dir.""Einen Haufen Goldes nähm ich wohl;Doch tanzen ich nicht darf noch soll.""Und willt, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir,Soll Seuch und Krankheit folgen dir."Sie tät einen Schalg ihm auf sein Herz,Noch nimmer fühlt er solchen Schmerz.Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd."Reit heim nun zu deinem Fräulein wert!"Und als er kam vor Hauses Tür,Seine Mutter zitternd stand dafür."Hör an, mein Sohn, sag an mir gleich,Wie ist deine Farbe blaß und bleich?""Und sollt sie nicht sein blaß und bleich,Ich kam in Erlenkönigs Reich.""Hör an, mein Sohn, so lieb und traut,Was soll ich sagen deiner Braut?""Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund,Zu proben da mein Pferd und Hund."Frühmorgen und als es Tag kaum war,Da kam die Braut mit der Hochzeitschar."Sie schenkten Met, sie schenkten Wein;Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?""Herr Oluf er ritt in Wald zur Stund,Er probt allda sein Pferd und Hund."Die Braut hob auf den Scharlach rot,Da lag Herr Oluf, und er war tot.
Fliegt, Ihr meiner Jugend Träume, Flattert, leichtbeschwingte Reime, In mein frohes Jugendland, Wo ich unter dichten Bäumen, In der Muse sel´gen Träumen Wahrheit suchte, Bilder fand. Gleich den bunten Schmetterlingen Schlüpften mir auf leichten Schwingen Manche, manche längst vorbei; Andre sind mir treu geblieben, Und so bleib´ ich Euch, Ihr Lieben, Auch mit Herz und Seele treu. Ach, in Deinen Schooß versunken Sind die Welten, die ich trunken In Dir sahe, Silbersee. Schlummert sanft! denn auch in jenen Luftgefärbten hellen Scenen Winket mir der Wahrheit Höh.Flieht, Ihr meiner Jugend Träume, Flattert, leichtbeschwingte Reime, In die Hand der Jugendzeit! Träume sind wir, denen Schatten Sich mit Licht und Wahrheit gatten, Und die auch der Traum erfreut.
Aus dem Meer der GötterfreudenWard ein Tröpfchen ausgeschenkt,Ward gemischt mit manchen Leiden,Leerer Ahnung, falschen Freuden,Wad im Nebelmeer ertränkt!Aber auch im NebelmeereIst der Tropfen Seligkeit;Einen Augenblick ihn trinken,Rein ihn trinken und versinken,Ist Genuß der Ewigkeit.