Von dir, oh Liebe, nehm ich anDen Kelch der bittern Leiden;Nur einen Tropfen dann und wann,Nur einen deiner Freuden! So wird dein Kelch, oh Liebe, mirWie Feuerbecher glänzen;Auch unter Tränen will ich dirMit Rosen ihn bekränzen.
Mädchen mit den schönen Wangen!Mädchen, kämst du jetzt gegangen,jetzt in dieses grüne Tal!Welch ein Jubel! O, wie flögenmeine Küsse die entgegen,meine Küsse sonder Zahl,wie die kleinen, raschen Bienen,wenn der Himmel sich erhellt,und ein ganzer Schwarm von ihnenauf ein Blütenbäumchen fällt!
Komm, Liebchen, es neigenDie Wälder sich dir;Und alles mit SchweigenErwartet dich hier. Der Himmel, ich bitte,Von Wölkchen wie leer!Der Mond in der Mitte,Die Sternlein umher! Der Himmel im glattenUmdämmerten Quell!Dies Plätzchen im Schatten,Dies andre so hell! Im Schatten, der LiebeDich lockendes Glück,Dir flüsternd: es bliebeNoch vieles zurück. Es blieben der süßenGeheimnisse viel;So festes Umschließen;So wonniges Spiel! Da rauscht es! Da wankenAuf jeglichem BaumDie Äste, da schwankenDie Vögel im Traum. Dies Wanken, dies ZitternDer Blätter im Teich -O Liebe, dein Wittern!O Liebe, dein Reich!
(Nach einem alten Liede)Sagt, wo sind die Veilchen hin? Die so freudig glänzten Und der Blumen Königin Ihren Weg bekränzten? Jüngling ach! Der Lenz entflieht, Diese Veilchen sind verblüht! Sagt wo sind die Rosen hin? Die wir singend pflückten, Als sich Hirt und Schäferin Hut und Busen schmückten? Mädchen ach! Der Sommer flieht, Jene Rosen sind verblüht! Führe denn zum Bächlein mich, Das die Veilchen tränkte; Das mit leisem Murmeln sich In die Thäler senkte. Luft und Sonne glühten sehr, Jenes Bächlein ist nicht mehr!
Glück der Engel! Wo geblieben?Wo geblieben, schöner Tag,als mit unbesorgtem Liebenihre Hand auf meinem Herzen lag?O sie fühlte jeden Schlagund in jedem lauter Lieben!Wo geblieben,Glück der Engel, schöner Tag?
Schließ die Äuglein, holder Kleiner! Schlafe sicher mir im Arm! O dein Bettlein macht dir keiner Je so weich, so liebewarm: Mutterliebe wiegt dich ein; Mutterküsse warten dein. Unter tausend, tausend Küssen Aufgewacht, ans Herz gedrückt, Möchtest du nur einmal wissen, Wie dein Lächeln mich entzückt! Engel-Unschuld lacht mich an: Offen ist der Himmel dann! Wohl dem Herzen voller Treue, Das sich alles darf gestehn! Kleiner Engel! ohne Reue Kann ich dir ins Auge sehn. Immer, immer lächle so! Nur die Unschuld macht uns froh!