Seid ihr immer da, ihr Tränen, treu der Freude, treu dem Schmerz. Heut gelockt von Liebestönen, Morgen schmelzend Hasses Erz? Oder muß nur ich so weinen, weil mein Herz so töricht ist, daß es um den einzig Einen Alles Glück der Welt vergißt?Tränen, die ins Meer versinken, Also spricht der Sage Mund, Werden einst als Perlen blinken Auf dem dunklen Wellengrund. Gram wird einst sich mild verklären Über´m finstern Tal der Zeit, Und so fließt denn meine Zähren, Fließt ins Meer der Ewigkeit!
Zur Ruhe ist gegangenDer Menschen Treiben, Thun;Sie finden ihr Verlangen, –Nur mein Herz kann nicht ruhn.Jetzt erst wird Alles stille,Die Nacht zieht groß einher,Mit ihres Friedens Fülle; –Schlaf, Herz, was willst du mehr.Zu dir kommt auch der Frieden,Wenn gleich der Busen schwer;Er naht sich gern den Müden, –Schlaf, Herz, was willst du mehr.Denkst du vergangner Zeiten? –O, sie sind dir Gewähr,Daß sie auf schön´re deuten. –Schlaf, Herz, was willst du mehr.Denkst du des fernen Lieben? –Dein Freund liebt dich so sehr;Dein Schmerz würd´ ihn betrüben. –Schlaf, Herz, was willst du mehr.
Gieb mir meine Seele wieder,Du, der sie gefesselt hältAm gebrochenen Gefieder,Einsam, still in deiner Welt.Gieb mir die Gedanken wieder,Die sich ewig zu dir wenden,Ohn´ zu ruhen, ohn´ zu enden,Immer wogend auf und nieder.Alles ist mir untergangen,Selbst die holde Poesie,Die mich trostreich sonst umfangenUnd dem Schmerz die Thräne lieh.Alles ist mir untergangenMit dem lieben, süßen Sterne,Der nun zieht in weiter Ferne,Und der einzig mein Verlangen.Als ich hoffte, konnt´ ich singen, –Kann doch Ros´ im Winter blüh´n,Sonne durch die Scheiben dringen,Ihr verkündend Sommers Glüh´n! –Doch jetzt kann ich nimmer singen,Hoffnung, Muth sind mir gebrochen,Still ist meines Herzens PochenUnd geknickt die kühnen Schwingen.