Schöne Wiege meiner Leiden,Schönes Grabmal meiner Ruh,Schöne Stadt, wir müssen scheiden, -Lebe wohl! ruf ich dir zu.Lebe wohl, du heilge Schwelle,Wo da wandelt Liebchen traut;Lebe wohl! du heilge Stelle,Wo ich sie zuerst geschaut.Hätt ich dich doch nie gesehen,Schöne Herzenskönigin!Nimmer war es dann geschehen,Daß ich jetzt so elend bin.Nie wollt ich dein Herze rühren,Liebe hab ich nie erfleht;Nur ein stilles Leben führenWollt ich, wo dein Odem weht.Doch du drängst mich selbst von hinnen,Bittre Worte spricht dein Mund;Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen,Und mein Herz ist krank und wund.Und die Glieder matt und trägeSchlepp ich fort am Wanderstab,Bis mein müdes Haupt ich legeFerne in ein kühles Grab.
Solche Bücher läßt du drucken!Teurer Freund, du bist verloren!Willst du Geld und Ehre haben,Mußt du dich gehörig ducken.Nimmer hätt ich dir geratenSo zu sprechen vor dem Volke,So zu sprechen vor den PfaffenUnd vor hohen Potentaten!Teurer Freund, du bist verloren!Fürsten haben lange Arme,Pfaffen haben lange Zungen,Und das Volk hat lange Ohren!
Zu fragmentarisch ist Welt und Leben! Ich will mich zum deutschen Professor begeben, Der weiß das Leben zusammenzusetzen, Und er macht ein verständlich System daraus; Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen Stopft er die Lücken des Weltenbaus.
Wie schändlich du gehandelt,Ich hab es den Menschen verhehlet,Und bin hinausgefahren aufs Meer,Und hab es den Fischen erzählet.Ich laß dir den guten NamenNur auf dem festen Lande;Aber im ganzen OzeanWeiß man von deiner Schande.
Ich hatte einst ein schönes Vaterland.Der EichenbaumWuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.Es war ein Traum.Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch– Man glaubt es kaum,Wie gut es klang – das Wort: Ich liebe dich!Es war ein Traum.Im traurigen November war´s,Die Tage wurden trüber,Der Wind riß von den Bäumen das Laub,Da reist ich nach Deutschland hinüber.Und als ich an die Grenze kam,Da fühlt ich ein stärkeres KlopfenIn meiner Brust, ich glaube sogar,Die Augen begunnen zu tropfen.Und als ich die deutsche Sprache vernahm,Da ward mir seltsam zumute;Ich meint nicht anders, als ob das HerzRecht angenehm verblute.Ein kleines Harfenmädchen sang.Sie sang mit wahrem GefühleUnd falscher Stimme, doch war ich sehrGerühret von ihrem Spiele.Sie sang von Liebe und Liebesgram,Aufopf´rung und WiederfindenDort oben, in jener besseren Welt,Wo alle Leiden schwinden.Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,Ich kenn´ auch die Verfasser.Ich weiß, sie tranken heimlich WeinUnd predigten öffentlich Wasser.Ein neues Lied, ein besseres Lied,O Freunde, will ich euch dichten!Wir wollen hier auf Erden schonDas Himmelreich errichten.Wir wollen auf Erden glücklich seinUnd wollen nicht mehr darben.Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,Was fleißige Hände erwarben.Es wächst hienieden Brot genugFür alle Menschenkinder,Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,Und Zuckererbsen nicht minder.Ja, Zuckererbsen für jedermann,Sobald die Schoten platzen!Den Himmel überlassen wirDen Engeln und den Spatzen.Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,So wollen wir euch besuchenDort oben, und wir, wir essen mit euchDie seligsten Torten und Kuchen.Die Jungfer Europa ist verlobtMit dem schönen GeniusseDer Freiheit, sie liegen einander im Arm,Sie schwelgen im ersten Kusse.Ein Hochzeitscarmen ist mein Lied,Das bessere, das neue;In meiner Seele gehen aufdie Sterne der höchsten Weihe.Seit ich auf deutsche Erde trat,Durchströmen mich Zauberkräfte –Der Riese hat wieder die Mutter berührt,Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.
Ein Lachen und Singen! Es blitzen und gaukeln Die Sonnenlichter. Die Wellen schaukeln Den lustigen Kahn. Ich saß darin Mit lieben Freunden und leichtem Sinn. Der Kahn zerbrach in eitel Trümmer, Die Freunde waren schlechte Schwimmer, Sie gingen unter, im Vaterland; Mich warf der Sturm an den Seinestrand. Ich hab ein neues Schiff bestiegen, Mit neuen Genossen; es wogen und wiegen Die fremden Fluten mich hin und her – Wie fern die Heimat! mein Herz wie schwer! Und das ist wieder ein Singen und Lachen – Es pfeift der Wind, die Planken krachen – Am Himmel erlischt der letzte Stern – Wie schwer mein Herz! die Heimat wie fern!
Ein neues Lied, ein besseres Lied,O Freunde, will ich euch dichten!Wir wollen hier auf Erden schonDas Himmelreich errichten.Wir wollen auf Erden glücklich seinUnd wollen nicht mehr darben;Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,Was fleißige Hände erwarben.
Die Philister, die Beschränkten,diese geistig Eingeengtendarfst Du nie und nimmer necken.Aber weite, kluge Herzen wissen stets in unsren ScherzenLieb und Freundschaft zu entdecken.
Sorge nie, daß ich verrateMeine Liebe vor der Welt,Wenn mein Mund ob deiner SchönheitVon Metaphern überquellt.Unter einem Wald von BlumenLiegt, in still verborgner Hut,Jenes glühende Geheimnis,Jene tief geheime Glut.Sprühn einmal verdächtge Funkenaus den Rosen – sorge nie!Diese Welt glaubt nicht an FlammenUnd sie nimmt´s für Poesie.
Ein Jahrtausend schon und länger Dulden wir uns brüderlich; Du, du duldest, daß ich atme, Daß du rasest, dulde ich. Manchmal nur, in dunklen Zeiten, Ward dir wunderlich zumut, Und die liebefrommen Tätzchen Färbtest du mit meinem Blut. Jetzt wird unsre Freundschaft fester, Und noch täglich nimmt sie zu; Denn ich selbst begann zu rasen, Und ich werde fast wie du!