Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlichGedenke ich der alten Zeit;Die Welt war damals noch so wöhnlich,Und ruhig lebten hin die Leut.Doch jetzt ist alles wie verschoben,Das ist ein Drängen! eine Not!Gestorben ist der Herrgott oben,und unten ist der Teufel tot.Und alles schaut so grämlich trübe,So krausverwirrt und morsch und kalt,Und wäre nicht das bißchen Liebe,So gäb es nirgends einen Halt.
Teurer Freund, du bist verliebt,Und dich quälen neue Schmerzen;Dunkler wird es dir im Kopf,Heller wird es dir im Herzen.Teurer Freund, du bist verliebt,Und du willst es nicht bekennen,Und ich seh des Herzens GlutSchon durch deine Weste brennen.
An Fritz St.Ins StammbuchDie Schlechten siegen, untergehn die Wackern,Statt Myrten lobt man nur die dürren Pappeln,Worein die Abendwinde tüchtig rappeln,Statt stiller Glut lobt man nur helles Flackern.Vergebens wirst du den Parnaß beackernUnd Bild auf Bild und Blum auf Blume stapeln,Vergebens wirst du dich zu Tode zappeln, –Verstehst du´s nicht, noch vor dem Ei zu gackern.Auch mußt du wie ein Kampfstier dich behörnen,Und Schutz- und Trutz-Kritiken schreiben lernen,Und kräftig oft in die Posaune schmettern.Auch schreibe nicht für Nachwelt, schreib für Pöbel,Der Knalleffekt sei deiner Dichtung Hebel, –Und bald wird dich die Galerie vergöttern.
Entzückende Marter und wonniges Weh!Der Schmerz wie die Lust unermeßlich!Derweilen des Mundes Kuß mich beglückt,Verwunden die Tatzen mich gräßlich.Die Nachtigall sang: O schöne Sphinx!O Liebe! was soll es bedeuten,Daß du vermischtest mit TodesqualAll deine Seligkeiten?O schöne Sphinx! O löse mirDas Rätsel, das wunderbare!Ich hab´ darüber nachgedachtSchon manche tausend Jahre.
Das macht den Menschen glücklich,Das macht den Menschen matt,Wenn er drei sehr schöne GeliebteUnd nur zwei Beine hat.Der einen lauf ich des Morgens,Der andern des Abends nach;Die dritte kommt zu mir des MittagsWohl unter mein eignes Dach.Lebt wohl, ihr drei Geliebten,Ich hab zwei Beine nur,Ich will in ländlicher StilleGenießen die schöne Natur.
Ein Lachen und Singen! Es blitzen und gaukeln Die Sonnenlichter. Die Wellen schaukeln Den lustigen Kahn. Ich saß darin Mit lieben Freunden und leichtem Sinn. Der Kahn zerbrach in eitel Trümmer, Die Freunde waren schlechte Schwimmer, Sie gingen unter, im Vaterland; Mich warf der Sturm an den Seinestrand. Ich hab ein neues Schiff bestiegen, Mit neuen Genossen; es wogen und wiegen Die fremden Fluten mich hin und her – Wie fern die Heimat! mein Herz wie schwer! Und das ist wieder ein Singen und Lachen – Es pfeift der Wind, die Planken krachen – Am Himmel erlischt der letzte Stern – Wie schwer mein Herz! die Heimat wie fern!
O schwöre nicht und küsse nur,Ich glaube keinem Weiberschwur!Dein Wort ist süß, doch süßer istDer Kuß, den ich dir abgeküßt!Den hab ich, und dran glaub ich auch,Das Wort ist eitel Dunst und Hauch.O schwöre, Liebchen, immerfort,Ich glaube dir aufs bloße Wort!An deinen Busen sink ich hin,Und glaube, daß ich selig bin:Ich glaube, Liebchen, ewiglich,Und noch viel länger, liebst du mich.
Mit dummen Mädchen, hab ich gedacht,nichts ist mit Dummen anzufangen;doch als ich mich an die Klugen gemacht,da ist es mir noch schlimmer ergangen.Die Klugen waren mir viel zu klug,ihr Fragen machte mich ungeduldig,und wenn ich selber das Wichtigste frug,da blieben sie lachend die Antwort schuldig.
Und der Gott sprach zum dem Teufel:Ich der Herr kopier mich selber,Nach der Sonne mach ich Sterne,Nach den Ochsen mach ich Kälber,Nach den Löwen mit den TatzenMach ich kleine liebe Katzen,Nach den Menschen mach ich Affen;Aber du kannst gar nichts schaffen.Ich hab mir zu Ruhm und Preis erschaffenDie Menschen, Löwen, Ochsen, Sonne;Doch Sterne, Kälber, Katzen, Affen,Erschuf ich zu meiner eigenen Wonne.
Ohren gab uns Gott die beiden,Um von Mozart, Gluck und HaydenMeisterstücke anzuhören –Gäb es nur Tonkunst-KolikUnd Hämorrhoidal-MusikVon dem großen Meyerbeer,Schon ein Ohr hinlänglich wär!