Die Jahre kommen und gehen,Geschlechter steigen ins Grab,Doch nimmer vergehet die Liebe,Die ich im Herzen hab.Nur einmal noch möcht ich dich sehen,Und sinken vor dir aufs Knie,Und sterbend zu dir sprechen:;Madame, ich liebe Sie!
Ein Jahrtausend schon und länger Dulden wir uns brüderlich; Du, du duldest, daß ich atme, Daß du rasest, dulde ich. Manchmal nur, in dunklen Zeiten, Ward dir wunderlich zumut, Und die liebefrommen Tätzchen Färbtest du mit meinem Blut. Jetzt wird unsre Freundschaft fester, Und noch täglich nimmt sie zu; Denn ich selbst begann zu rasen, Und ich werde fast wie du!
Schaff mich nicht ab, wenn auch den DurstGelöscht der holde Trunk;Behalt mich noch ein Vierteljahr,Dann hab auch ich genug.Kannst du nicht mehr Geliebte sein,Sei Freundin mir sodann;Hat man die Liebe durchgeliebt,Fängt man die Freundschaft an.
Diese Damen, sie verstehenWie man Dichter ehren muß:Gaben mir ein Mittagessen, Mir und meinem Genius.Ach! die Suppe war vortrefflich,Und der Wein hat mich erquickt,Das Geflügel, das war göttlich,Und der Hase war gespickt.Sprachen, glaub ich, von der Dichtkunst,Und ich wurde endlich satt;Und ich dankte für die Ehre,Die man mir erwiesen hat.
Sorge nie, daß ich verrateMeine Liebe vor der Welt,Wenn mein Mund ob deiner SchönheitVon Metaphern überquellt.Unter einem Wald von BlumenLiegt, in still verborgner Hut,Jenes glühende Geheimnis,Jene tief geheime Glut.Sprühn einmal verdächtge Funkenaus den Rosen – sorge nie!Diese Welt glaubt nicht an FlammenUnd sie nimmt´s für Poesie.
Ehmals glaubt ich, alle Küsse,Die ein Weib uns gibt und nimmt,Seien uns, durch Schicksalsschlüsse,Schon urzeitlich vorbestimmt.Küsse nahm und ich küßteSo mit Ernst in jener Zeit,Als ob ich erfüllen müßteTaten der Notwendigkeit.Jetzo weiß ich, überflüssigWie so manches, ist der Kuß,Und mit leichtern Sinnen küß ich,Glaubenlos im Überfluß.
An meine Mutter B. Heine,geborene van GeldernIch bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,ich würde nicht die Augen niederschlagen.Doch liebe Mutter, offen will ich´s sagen:Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,in deiner selig süßen, trauten Näheergreift mich oft ein demutsvolles Zagen.Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,dein hoher Geist, der alles kühn durchdringetund blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?Quält mich Erinnerung, daß ich verübetso manche Tat, die dir das Herz betrübet,das schöne Herz, das mich so sehr geliebet!
Es war ein alter König,Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau;Der arme alte König,Er nahm eine junge Frau.Es war ein schöner Page,Blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn;Er trug die seidne SchleppeDer jungen Königin.Kennst du das alte Liedchen?Es klingt so süß, es klingt so trüb!Sie mußten beide sterben,Sie hatten sich viel zu lieb.
Teurer Freund, du bist verliebt,Und dich quälen neue Schmerzen;Dunkler wird es dir im Kopf,Heller wird es dir im Herzen.Teurer Freund, du bist verliebt,Und du willst es nicht bekennen,Und ich seh des Herzens GlutSchon durch deine Weste brennen.
Mich locken nicht die HimmelsauenIm Paradies, im sel´gen Land;Dort find ich keine schönre Frauen,Als ich bereits auf Erden fand.Kein Engel mit den feinsten SchwingenKönnt mir ersetzen dort mein Weib;Auf Wolken sitzend Psalmen singen,Wär auch nicht just mein Zeitvertreib.O Herr! ich glaub, es wär das beste,Du ließest mich in dieser Welt;Heil nur zuvor mein Leibgebreste,Und sorge auch für etwas Geld.Ich weiß, es ist voll Sünd´ und LasterDie Welt; jedoch ich bin einmalGewöhnt, auf diesem ErdpechpflasterZu schlendern durch das Jammertal.Genieren wird das WeltgetreibeMich nie, denn selten geh ich aus;In Schlafrock und Pantoffeln bleibeIch gern bei meiner Frau zu Haus.Laß mich bei ihr! Hör ich sie schwätzen,Trinkt meine Seele die MusikDer holden Stimme mit Ergötzen.So treu und ehrlich ist ihr Blick!Gesundheit nur und GeldzulageVerlang ich, Herr! O laß mich frohHinleben noch viel schöne TageBei meiner Frau im statu quo!