Ich liebe eine Blume, doch weiß ich nicht welche;Das macht mir Schmerz.Ich schau in alle Blumenkelche,Und such ein Herz.Es duften die Blumen im Abendscheine,Die Nachtigall schlägt.Ich such ein Herz so schön wie das meine,So schön bewegt.Die Nachtigall schlägt, und ich versteheDen süßen Gesang;Uns beiden ist so bang und wehe,So weh und bang.
Entzückende Marter und wonniges Weh!Der Schmerz wie die Lust unermeßlich!Derweilen des Mundes Kuß mich beglückt,Verwunden die Tatzen mich gräßlich.Die Nachtigall sang: O schöne Sphinx!O Liebe! was soll es bedeuten,Daß du vermischtest mit TodesqualAll deine Seligkeiten?O schöne Sphinx! O löse mirDas Rätsel, das wunderbare!Ich hab´ darüber nachgedachtSchon manche tausend Jahre.
Ohren gab uns Gott die beiden,Um von Mozart, Gluck und HaydenMeisterstücke anzuhören –Gäb es nur Tonkunst-KolikUnd Hämorrhoidal-MusikVon dem großen Meyerbeer,Schon ein Ohr hinlänglich wär!
Im wunderschönen Monat Mai,als Knospen sprangen,da ist in meinem Herzendie Liebe aufgegangen.Im wunderschönen Monat Mai,als alle Vögel sangen,da hab ich ihr gestandenmein Sehnen und Verlangen.
In meiner Erinnrung erblühen Die Bilder, die längst verwittert –Was ist in deiner Stimme, Das mich so tief erschüttert? Sag nicht, daß du mich liebst! Ich weiß, das Schönste auf Erden, Der Frühling und die Liebe, Es muß zuschanden werden. Sag nicht, daß du mich liebst! Und küsse nur und schweige, Und lächle, wenn ich dir morgen Die welken Rosen zeige.
Sorge nie, daß ich verrateMeine Liebe vor der Welt,Wenn mein Mund ob deiner SchönheitVon Metaphern überquellt.Unter einem Wald von BlumenLiegt, in still verborgner Hut,Jenes glühende Geheimnis,Jene tief geheime Glut.Sprühn einmal verdächtge Funkenaus den Rosen – sorge nie!Diese Welt glaubt nicht an FlammenUnd sie nimmt´s für Poesie.
Im Schloß zu Düsseldorf am Rheinwird Mummenschanz gehalten;da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik,da tanzen die bunten Gestalten.Da tanzt die schöne Herzogin,sie lacht laut auf beständig;ihr Tänzer ist ein schlanker Fant,gar höfisch und behendig.Er trägt eine Maske von schwarzem Samt,daraus gar freudig blicketein Auge wie ein blanker Dolchhalb aus der Scheide gezücket.Es jubelt die Fastnachtsgeckenschar,wenn jene vorüberwalzen.Der Drickes und die Marizzebillgrüßen mit Schnarren und Schnalzen.Und die Trompeten schmettern drein,der närrische Brummbaß brummet,bis endlich der Tanz ein Ende nimmtund die Musik verstummet."Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,ich muß nach Hause gehen —"Die Herzogin lacht: "Ich laß dich nicht fort,bevor ich dein Antlitz gesehen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,mein Anblick bringt Schrecken und Grauen —"Die Herzogin lacht: "Ich fürchte mich nicht,ich will dein Antlitz schauen.""Durchlauchtigste Frau, gebt Urlaub mir,der Nacht und dem Tod gehör´ ich —"Die Herzogin lacht: "Ich lasse dich nicht,dein Antlitz zu schauen begehr´ ich."Wohl sträubt sich der Mann mit finstermdas Weib nicht zähmen kunnt´ er,sie riß ihm mit Gewaltdie Maske vom Antlitz herunter."Das ist der Scharfrichter von Bergen!" so schreitentsetzt die Menge im Saale _und weichet scheusam — die Herzoginstürzt fort zu ihrem Gemahle.Der Herzog ist klug, er tilgte die Schmachder Gattin auf der Stelle.Er zog sein blankes Schwert und sprach;"Knie vor mir nieder, Geselle!Mit diesem Schwertschlag mach´ ich dichjetzt ehrlich und ritterzünftig,und weil du ein Schelm, so nenne dichHerr Schelm von Bergen künftig."So ward der Henker ein Edelmannund Ahnherr der Schelme von Bergen.Ein stolzes Geschlecht! es blühte am RheinJetzt schläft es in steinernen Särgen.
Ich hab im Traum geweinet,Mir träumte, du lägest im Grab.Ich wachte auf, und die TräneFloß noch von der Wange herab.Ich hab im Traum geweinet,Mir träumt´, du verließest mich.Ich wachte auf, und ich weinteNoch lange bitterlich.Ich hab im Traum geweinet,Mir träumte, du bliebest mir gut.Ich wachte auf, und noch immerStrömt meine Tränenflut.
Gott versah uns mit zwei Händen,Daß wir doppelt Gutes spenden;Nicht um doppelt zuzugreifenUnd die Beute aufzuhäufenIn den großen EisentruhnWie gewisse Leute tun.