Mit dummen Mädchen, hab ich gedacht,nichts ist mit Dummen anzufangen;doch als ich mich an die Klugen gemacht,da ist es mir noch schlimmer ergangen.Die Klugen waren mir viel zu klug,ihr Fragen machte mich ungeduldig,und wenn ich selber das Wichtigste frug,da blieben sie lachend die Antwort schuldig.
Mir willst du zum Gotte machenSolch ein Jammerbild am Holze?Jesus fühlte rein und dachtenur den Einen Gott im StillenWer ihn selbst zum Gotte machtekränkte seinen heil´gen Willen.
Liebe sprach zum Gott der Lieder, Sie verlange Sicherheiten, Ehe sie sich ganz ergebe, Denn es wären schlechte Zeiten.Lachend gab der Gott zur Antwort: Ja, die Zeiten sich verändern,Und du sprichst jetzt wie ein alter Wuchrer, welcher leiht auf Pfändern.Ach, ich hab nur eine Leier, Doch sie ist von gutem Golde. Wieviel Küsse willst du borgen Mir darauf, o meine Holde?
Ich hab im Traum geweinet,Mir träumte, du lägest im Grab.Ich wachte auf, und die TräneFloß noch von der Wange herab.Ich hab im Traum geweinet,Mir träumt´, du verließest mich.Ich wachte auf, und ich weinteNoch lange bitterlich.Ich hab im Traum geweinet,Mir träumte, du bliebest mir gut.Ich wachte auf, und noch immerStrömt meine Tränenflut.
Religion und Heuchelei sind Zwillingsschwestern, und beide sehen sich so ähnlich, daß sie zuweilen nicht voneinander zu unterscheiden sind.
Morgens send ich dir die Veilchen,Die ich früh im Wald gefunden,Und des Abends bring ich Rosen,Die ich brach in Dämmrungstunden.Weißt du, was die hübschen BlumenDir Verblümtes sagen möchten?Treu sein sollst du mir am TageUnd mich lieben in den Nächten.
Hab ich nicht dieselben TräumeSchon geträumt von diesem Glücke?Waren’s nicht dieselben Bäume,Blumen, Küsse, Liebesblicke?Schien der Mond nicht durch die BlätterUnsrer Laube hier am Bache?Hielten nicht die MarmorgötterVor dem Eingang stille Wache?Ach! ich weiß wie sich verändernDiese allzuholden Träume,Wie mit kalten SchneegewändernSich umhüllen Herz und Bäume;Wie wir selber dann erkühlenUnd uns fliehen und vergessen,Wir, die jetzt so zärtlich fühlen,Herz an Herz so zärtlich pressen.
Die Mitternacht zog näher schon;In stummer Ruh lag Babylon.Nur oben in des Königs Schloss,Da flackert´s, da lärmt des Königs Tross.Dort oben in dem KönigssaalBelsazar hielt sein Königsmahl.Die Knechte sassen in schimmernden ReihnUnd leerten die Becher mit funkelndem Wein.Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;So klang es dem störrigen Könige recht.Des Königs Wangen leuchten Glut;Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.Und blindlings reisst der Mut ihn fort;Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.Und er brüstet sich frech und lästert wild;Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.Der König rief mit stolzem Blick;Der Diener eilt und kehrt zurück.Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.Und der König ergriff mit frevler HandEinen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.Und er leert ihn hastig bis auf den GrundUnd ruft laut mit schäumendem Mund:"Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn -Ich bin der König von Babylon!"Doch kaum das grause Wort verklang,Dem König ward´s heimlich im Busen bang.Das gellende Lachen verstummte zumal;Es wurde leichenstill im Saal.Und sieh! und sieh! an weisser WandDas kam´s hervor, wie Menschenhand;Und schrieb, und schrieb an weisser WandBuchstaben von Feuer und schrieb und schwand.Der König stieren Blicks da sass,Mit schlotternden Knien und totenblass.Die Knechtschar sass kalt durchgraut,Und sass gar still, gab keinen Laut.Die Magier kamen, doch keiner verstandZu deuten die Flammenschrift an der Wand.Belsazar ward aber in selbiger NachtVon seinen Knechten umgebracht.
Emma, sage mir die Wahrheit:Ward ich närrisch durch die Liebe?Oder ist die Liebe selberNur die Folge meiner Narrheit?Ach! mich quälet, teure Emma,Außer meiner tollen Liebe,Außer meiner Liebestollheit,Obendrein noch dies Dilemma.
Keine Messe wird man singen,keinen Kadosch wird man sagen,nichts gesagt und nichts gesungenwird an meinen Sterbetagen.Doch vielleicht an solchem Tage,wenn das Wetter schön und milde,geht spazieren auf Montmartremit Paulinen Frau Mathilde.Mit dem Kranz von Immortellenkommt sie mir das Grab zu schmücken,und sie seufzet: Pauvre homme!Feuchte Wehmut in den Blicken.Leider wohn ich viel zu hoch,und ich habe meiner Süßenkeinen Stuhl hier anzubieten;ach! sie schwankt mit müden Füßen.Süßes, dickes Kind, du darfstnicht zu Fuß nach Hause gehen;an dem Barrieregittersiehst du die Fiaker stehen.