Nacht fließt in Tag und Tag in Nacht,Der Bach zum Strom, der Strom zum Meer –Im Tod zerrinnt des Lebens Pracht,Und Tod zeugt Leben, licht und hehr.Und jeder Geist, der brünstig strebt,Dringt wie ein Quell in alle Welt,Was du erlebst, hab ich erlebt,Was mich erhellt, hat dich erhellt.All sind wir eines Baums Getrieb,Ob Ast, ob Zweig, ob Mark, ob Blatt –Gleich hat Natur uns alle lieber,Sie unser aller Ruhestatt.
Nun ist der Abend kommen,Die Sterne sind entglommen,Die Straßen schlummern mählig ein.Abwerf´ ich all´ mein MühenUnd laß in mir erblühenDer Liebe Sehnsucht ganz allein.Rings grüßen von den ZweigenDie Vögel und es neigenSich flüsternd Busch und Blume mir;So festlich ist mein Wesen,Sie mögen leicht es lesen,Wie meine Seele fliegt zu Dir.Die Kinder, die am WegeSich tummeln durch´s Gehege,Sie reichen lächelnd mir die Hand.Die Winde, die da wehen,Die Wolken, die da gehen,Sie knüpfen mir ein rosig Band.Wie weit seid ihr entschwunden,Ihr sorgenschweren Stunden,Wie fern, wie fern liegt Kampf und Streit;Die Welt ist so voll Frieden,Als läg´ sie abgeschieden –Ein See in grüner Einsamkeit.Nun steh´ ich an dem Hause,Vor meines Glückes Klause,Und meiner Freuden Inbrunst wird Gebet;Laß jedes Herz hieniedenDurch Liebe finden Frieden,Du göttlich Feuer, das die Welt durchweht.