Einen Zauber in dem KlangIhrer Stimme hat Filinde,Daß ich immer nur mit ZwangMich dem süßen Ton entwinde.Einen Zauber in dem BlickIhrer Augen hat Agathe,Daß ich über mein GeschickIn Besorgnis fast gerathe.Von den Schwestern gleich gerührt,Hab ich keine noch erkoren.Wenn mein Auge die verführt,hält mich jene bei den Ohren.
Must du, sagt ich zu der Freude, Must du denn so flüchtig seyn? Du entfliehst zu unserm Leide! Holt man dich nur eben ein? »Alles ist auf Erden nichtig,« Sprach sie: »Es behielten mich, Wär´ ich minder rasch und flüchtig, Traun! die himlischen für sich.«
Ein zartes Kind ist das Vergnügen,Das man umarmt und niemals frägt,Obs Ähnlichkeit in Aug´ und ZügenMit Vater oder Mutter trägt.Woher entsproßen? wo geboren?Stets blieb uns dieses ungefragt.Hat Amorn Psyche nicht verloren,Sobald sie ihn zu schaun gewagt?
An Rosettens Blicken hangend,Schmachtend, seufzend und verlangend,Fleh ich mit vergebner Müh:"Kannst du ewig meine Klagen,Meinen Tränen dich versagen?Lohnst du meine Treue nie?"Aber immer unbeweglichHört das kalte Mädchen täglichMeine Seufzer an und spricht:"Hoffnung nährt allein die Liebe!Glaub, ich teilte deine Triebe,Wünscht ich ihre Dauer nicht!"
Jung bin ich und unerfahren,Wie man fangen und bewahrenUnd der losen Ränke vollWeilen nun, dann fliehen soll.Noch kann ich mich nicht verstellen,Weiß mit Blicken trüben hellenNicht zu spielen; nur der LustSchlägt die unentweihte Brust.Will von euch mich keiner nehmen,Weil ich gut noch bin und schämenDes Verrathes noch mich kann?Sieht mich Arme keiner an?Wartet ja nicht, bis zu lügenIch gelernet und zu trügen!Für den ersten möcht´ ich stehn,Andre könnt´ ich hintergehn!