Doch drückt ihn nicht die Plage mehr, So lebt er sündig wie vorher; Jedoch wo er sieht andre Leute In gleichen Lastern liegen heute, Schreit über sie er Weh und Ach. Doch säh´ er bei sich selber nach, So fänd´ er hundertfältig mehr, Darin er wider Treu´ und Ehr´ Gehandelt hat; doch birgt er´s fein. Ehrlicher wär´, daß er allein Den Balken zög´ aus seinen Augen: Dann würd´ es ihm auch billig taugen, Daß er auch zög´ dem Nächsten sein Aus seinem Aug´ das Splitterlein.
Reichtum ist da ein selt´ner Gast,wo man täglich schlemmt und praßt,denn bei dem Saufaus trifft man ebenein wüst´ und ungeregelt´ Leben,draus bitt´re Armut auferwachs´ -das sagt von Nürnberg euch Hans Sachs.
Ein Esel lag darniederIn einem Wald sehr krank.Ein Wolf der stellt sich bieder, Nahm für ihn seinen Gang,Tät ihm schmeichelnd zusprechen:"Leid ist mir dein Unfall.Sag, wo ist dein Gebrechen?"Begriff ihn überall.Der Esel lag in Sorgen,Forcht des Wolfes Hinterlist,Sprach zum Wolf unverborgen:"Wo du mich greifen bist,Ist am größten mein Schmerzen.Ich bitt dich, geh von mir,So wird Ruh meinem Herzen;Das fürchtet sich vor dir."Also wo los GesellenVoll allerlei BosheitSich freundlich gen eim stellen,Der vertrau nit zu weit!Sorgfältig sei einzogen,Fürcht seine böse Tück.Kummt er ab unbetrogen,So sag er von Glück.