Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.Zwei große Krähen flattern aufgescheuchtZu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.Wie auf der stillen See ein Wölkchen steht,So ruhn die Berge hinten in dem Blau,Auf die ein feiner Regen niedergeht,Wie Silberschleier, dünn und zitternd grau.
Durch hohe Tore wird das Meer gezogenUnd goldne Wolkensäulen, wo noch säumtDer späte Tag am hellen HimmelsbogenUnd fern hinab des Meeres Weite träumt.Vergiß der Traurigkeit, die sich verlorIns ferne Spiel der Wasser, und der ZeitVersunkner Tage. Singt der Wind ins OhrDir seine Schwermut, höre nicht sein Leid.Laß ab vom Weinen. Bei den Toten untenIm Schattenlande werden wir bald wohnenUnd ewig schlafen in den Tiefen drunten,In den verborgnen Städten der Dämonen.Dort wird uns Einsamkeit die Lider schließen,Wir hören nichts in unsrer Hallen Räumen.Die Fische nur, die durch die Fenster schießen,Und leisen Wind in den Korallenbäumen.Wir werden immer beieinander bleibenIm schattenhaften Walde auf dem Grunde.Die gleiche Woge wird uns dunkel treiben,Und gleiche Träume trinkt der Kuß vom Munde.Der Tod ist sanft. Und die uns niemand gab,Er gibt uns Heimat, und trägt uns weichIn seinem Mantel in das dunkle Grab,Wo viele schlafen schon im stillen Reich.Des Meeres Seele singt am leeren Kahn.Er treibt davon, ein Spiel den tauben WindenIn Meeres Einsamkeit. Der OzeanTürmt fern sich auf zu schwarzer Nacht, der blinden.In hohen Wogen schweift ein KormoranMit grünen Fittichs dunkler Träumerei.Darunter ziehn die Toten ihre Bahn.Wie blasse Blumen treiben sie vorbei.Sie sinken tief. Das Meer schließt seinen MundUnd schillert weiß. Der Horizont nur bebtWie eines Adlers Flug, der von dem SundIns Abendmeer die blaue Schwinge hebt.
Auf einem Häuserblocke sitzt er breit. Die Winde lagern schwarz um seine Stirn. Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit Die letzten Häuser in das Land verirrn. Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal, Die großen Städte knien um ihn her. Der Kirchenglocken ungeheure Zahl Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer. Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik Der Millionen durch die Straßen laut. Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut. Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen. Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt. Die Stürme flattern, die wie Geier schauen Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt. Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust. Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.
Wie dunkel sind deine Schläfen.Und deine Hände so schwer.Bist du schon weit von dannen,Und hörst mich nicht mehr.Unter dem flackernden LichteBist du so traurig und alt,Und deine Lippen sind grausamIn ewiger Starre gekrallt.Morgen schon ist hier das SchweigenUnd vielleicht in der LuftNoch das Rascheln von KränzenUnd ein verwesender Duft.Aber die Nächte werdenLeerer nun, Jahr um Jahr.Hier wo dein Haupt lag, und leiseImmer dein Atem war.
Meine Hände wollten dann versinkenIn dem Haar dir, in die Kissen zögenDeinen Kopf sie, gäben mir zu trinkenEwigen Schlaf von MundesPurpurbögen
Die vielen Mühlen gehen und treiben schwer. Das Wasser fällt über die Räder her, und die moosigen Speichen knarren im Wehr. Und die Müller sitzen tagein, tagaus wie Maden weiß in dem Mühlenhaus und schauen oben zum Dache hinaus. Aber die hohen Pappeln stehn ohne Wind vor einer Sonne herbstlich und blind, die matt in die Himmel geschnitten sind.
Im kurzen Abend. Voll Wind ist die Stunde,Und die Röte so tief und so winterlich klein.Unsere Hand, die sich zagend gefunden,Bald wird sie frieren und einsam sein.Und die Sterne sich hoch in verblassenden WeitenWenige erst, auseinander gerückt.Unsere Pfade sind dunkel, und Weiden breitenIhre Schatten darauf, in Trauer gebückt.Schilf rauschet uns. Und die Irrwische scheinen,Die wir ein dunkeles Schicksal erlost.Behüte dein Herz, dann wird es nicht weinenUnter dem fallenden Jahr ohne Trost.Was dich schmerzet, ich sag es im Bösen.Und uns quälet ein fremdes Wort.Unsere Hände werden im Dunkel sich lösen,Und mein Herz wird sein ein kahler Ort.
Auf Schlangenhälsen die feurigen Sternehängen herunter auf schwankende Türme,die Dächer gegeißelt. Und Feuer springet,wie ein Gespenst durch die Gasse der Stürme.Fenster schlagen mit Macht. Und die Mauern, die alten,reißen die Tore auf in zahnlosem Munde.Aber die Brücken fallen über dem Schlundeund der Tod stehet draußen, der Alte.Aber die Menschen rennen, ohne zu wissenblind und schreiend, mit Schwertern und Lanzen.Unten hallet es dumpf, und die Glocken tanzen,schlagend laut auf, von den Winden gerissen.Die Plätze sind rot und tot. Und riesige Mondesteigen über die Dächer mit steifen Beinenden fiebernden Schläfern tief in die Kammer zu scheinen,und die Stirne wird fahl wie frierendes Leinen.
Sie gehen über den gespannten SeilenUnd schwanken manchmal fast, als wenn sie fallen.Und ihre Hände schweben über allen,Die flatternd in dem leeren Raum verweilen.Das Haus ist überall von tausend Köpfen,Die wachsen aus den Gurgeln steil, und starrenWo oben hoch die dünnen Seile knarren.Und Stille hört man langsam tröpfeln.Die Tänzer aber gleiten hin geschwindeWie weiße Vögel, die die Wandrer narrenUnd oben hoch im leeren Bäume springen.Wesenlos, seltsam, wie sie sich verrenkenUnd ihre großen Drachenschirme schwingen,Und dünner Beifall klappert auf den Bänken.