Sag´ nicht vom Leben, daß ein Glück es sei.
Auch nicht ein Unglück oder eine Last;
Wenn du es sagst, bist du in dir nicht frei
Und weißt noch nicht, was du am Leben hast.

Das Leben, das in Wahrheit so zu nennen,
Ist eine Arbeit, die dir aufgegeben;
Als solche wag´ es freudig zu erkennen,
Um dich zum Meister würdig zu erheben.

Den Meister macht auch hier die Übung nur,
Die treue Übung, die die Kraft dir mehrt,
Und Tag für Tag auf ihrer sichern Spur
Freundlich das Rechte recht dich schaffen lehrt.

Das Leben nur ist Unglück, Last und Pein,
Das thatlos kränkelnd sich nicht selbst bestimmt,
Und, wie ein farbeloser Dämmerschein,
Im Zwielicht zwischen Traum und Wachen schwimmt.

Friedrich Julius Hammer
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