Hoffnung So ist, was kühn das Herz gewollt, zerschellt, Der Hoffnung Grün umhüllt mit Trauerflören, Es glimmen unter jener Trümmerwelt Nur Wünsche noch, die nicht der Welt gehören, Nicht jener Macht, die grausam sich gefällt In ewigem Vernichten und Zerstören. Ruh aus, empörtes Herz, in dem Gedanken, Daß Hoffnungszweige sich ins Jenseits ranken
Weithin vom rasenden Sturm getragen Aus trautem Waldgeheg Liegt er verscheidend am Weg. Durch den Wipfel, der einst so kühn Gen Himmel getragen sein Grün, Rauschen jetzt einsam Todesklagen.Schmerzlich zucken die Blätter, durchzittert Vom leisen Windeshauch, Aus niedrem Strauch Kriecht der Wurm Preisend den Sturm, Der dies stolze Leben zersplittert.Wenn dein Mut von den Stürmen und Wettern Des Schicksals besiegt Sterbend erliegt, Dann mehrt sich dein Leid Durch Lieblosigkeit Und Hohn, die dich gänzlich zerschmettern!
Schmetterling, was flatterst du Einsam um die Rosen, Mußt du sonder Rast und Ruh Stets mit ihnen kosen?Laß mich freun, was Gottes Macht Schönes uns verliehen, Bricht herein die düstre Nacht Wird es selber fliehen!
Mahnung. O trauert um edle Menschen nicht, Wenn früh ihr Flug sich zum Jenseits gewendet! Ein mächtiger Wille, ein göttlich Gericht Sie haben den Engel des Todes gesendet. Der Hülle Vernichtung erst führet zum Licht Mit ihrem Zerfall ist die Prüfung geendet So wie ja der Meister die Form auch zerbricht Wenn er seine herrliche Schöpfung vollendet.
Träumerische Sonntagsstille!... Fernes, festliches Geläut, Goldner Duft auf allen Wipfeln, Tropfen Tau im Gras verstreut.In verlass´ner Waldkapelle Bebt ein Glöcklein trauernd leise, Ob auch rings die Schöpfung jauchzet, Einsam singt es seine Weise.Und ich weiß, was sie bedeutet... Durch mein ganzes Leben zieht Solch ein Sang – es ist des Schmerzes Nimmer endend Klagelied.Ja, du strahlst und prangst im Lichte, Wunderbare Gotteswelt! Doch das Herz mit seinem Leide Ist als Schatten beigesellt.
Hochmütig kann ein großer Geist nicht sein, Reichtum und Mangel haben nichts gemein, Dem Mißton wird sich Wohlklang nie vermählen, Hochmut braucht Raum – den leeren Kopf allein!Ein luftig Reich voll eitel Trug und Schein Wird er sich stets zum Herrschgebiet erwählen!
Natur ist unergründlich tief im Walten,Erhaben über Erdenmacht und ZeitIst ewig groß in wechselnden GestaltenUnd unbeschreiblich schön im Frühlingskleid.Ein Saitenspiel ist ihr geheimes Weben,Gebreitet über Gottes weites All,Denn wenn die Frühlingslüfte drüber beben,Entströmt ein wundersamer Jubelschall.
Was jammerst du und grämest dich Weil bitt´re Täuschung dir geblieben? Die Menschen sind veränderlich! Stehet im Urbeginn geschrieben:Daß sie für Neues stets entbrannt Zum Wechsel, ihrem Götzen, beten, Und was sie »herrlich« heut genannt, Schon morgen kalt im Staub zertreten.Drum: Will ein einsam Menschenherz Sich nicht zum großen Strome neigen, So muß es wie ein Schild von Erz Die glatte Fläche auswärts zeigen.Muß werden wie der Fels am Strand, Den machtlos Wellen übergießen, Muß wie die Blum´ im Sonnenbrand Sein Edelstes in sich verschließen.Die Klage um sein trüb´ Geschick Muß vor der großen Menge schweigen, Wie sich nur dem geweihten Blick Im Meer versunk´ne Schlösser zeigen!