Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm,auf roßzerstampften Sommerhalmdie Sonne schien.Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus,und mancher kehrte nicht nach Hauseinst von Kolin. Ein Junker auch, ein Knabe noch,der heut das erste Pulver roch,er mußte dahin.Wie hoch er auch die Fahne schwang,der Tod in seinen Arm ihn zwang,er mußte dahin. Ihm nahe lag ein frommes Buch,das stets der Junker mit sich trugam Degenknauf.Ein Grenadier von Bevern fandden kleinen erdbeschmutzten Bandund hob ihn auf. Und brachte heim mit schnellem Fußdem Vater diesen letzten Gruß,der klang nicht froh.Dann schrieb hinein die Zitterhand:»Kolin. Mein Sohn verscharrt im Sand,wer weiß wo.« Und der gesungen dieses Lied,und der es liest, im Leben ziehtnoch frisch und froh.Doch einst bin ich und bist auch duverscharrt im Sand, zur ewigen Ruh,wer weiß wo.
Ich kann das Wort nicht vergessen,es klang so traurig und schwer,dein Stimmlein hör´ ich schluchzen,ich weiß, du liebst mich nicht mehr.Der Abend sank auf die Felder,vom Tage nur noch ein Rest,die letzten Krähen flogenzu fernen Wäldern zu Nest.Nun sind wir weit geschiedenauf Nimmerwiederkehr,ich kann das Wort nicht vergessen,ich weiß, du liebst mich nicht mehr.
Wolkenschatten fliehen über Felder,blau umdunstet stehen ferne Wälder.Kraniche die hoch die Luft durchpflügen,kommen schreiend an in Wanderzügen.Lerchen steigen schon in lauten Schwärmenüberall ein erstes Frühlingslärmen.Lustig flattern, Mädchen, deine Bänderkurzes Glück träumt durch de weiten Länder.Kurzes Glück schwamm mit den Wolkenmassen,wollt’ es halten, mußt’ es schwimmen lassen.
Ein Maientag im Sonnenglanz,Ein Julitag, ein Erntekranz.Ein kurzer Traum von Glück und Rast,Das Leben flog in Sturm und Hast.In Sturm und Hast bergab, hinab,Ein gleich vergeßnes Menschengrab.Allalles zieht, o Morgenrot,Ins Netz der alte Spinnrich Tod.
Es war ein reicher Mann,Er war von altem Adel;Den ganzen LebenswegHielt er sich ohne Tadel.Erzogen ist er gut,Streng wachten seine Lehrer,Und auf dem TugendpfadWard er kein Gassenkehrer.Dem Staate dient er treu,Focht tapfer vor dem Feinde,Dann zog er sich zurückIn seine Gutsgemeinde.Der Orden StufensteigErklomm er con amore;Er wurde Kammerherr,Er saß im Tempelchore.Er nahm sich auch ein Weib,Erzeugt ein Dutzend Kinder,Wie jeder fixe Kerl,Ob Schuster oder Schinder.Fromm bleibt er bis zuletzt,Aus innrer Herzensneigung;Daß er der Kirche Freund,Fand nie bei ihm Verschweigung.Er hat sein Last, sein Teil,Wie jeder Erdenbürger;Auch ihm sind Gram und KreuzDie beiden wackern Würger.So schritt er mühelosAuf glatt gelegten BahnenUnd stieg mit FackelpompHinunter zu den Ahnen.Kennt ihr der Menschen Buch?Schlagt nach im Wortregister:Er blieb im Mittelmaß,Ein gründlicher Philister.
Kleine Blüten, anspruchslose Blumen,Waldrandschmuck und Wiesendurcheinander,Rote, weiße, gelbe, blaue BlumenNahm ich im Vorbeigehn mit nach Hause.Kamen alte, liebe Zeiten wieder:Auf den Feldern wehten grüne Hälmchen,Süß im Erlenbusche sang der Stieglitz,Eine ganze Welt von Unschuld sang erMir und dir. Nun, seit Jahren, ordnen deine HändePerlenschnur und Rosen in den Haaren.Wie viel schöner, junge Frau doch schmücktenKleine Blumen dich, die einst wir pflückten,Ich und du.
Astern blühen schon im Garten,Schwächer trifft der Sonnenpfeil.Blumen, die den Tod erwartenDurch des Frostes Henkerbeil. Brauner dunkelt längst die Heide,Blätter zittern durch die Luft.Und es liegen Wald und WeideUnbewegt in blauem Duft. Pfirsich an der Gartenmauer,Kranich auf der Winterflucht.Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,Welke Rosen, reife Frucht.
Es sät der Huf, der Sattel knarrt,der Bügel jankt, es wippt mein Bartim immer gleichem Trabe.Auf stillen Wegen wiegt mich längstmein alter Mecklenburger Hengst im Trab, im Trab, im Trabe.Der sammetweichen SommernachtViolenduft und Blütenprachtbegleiten mich im Trabe.Ein grünes Blatt, ich nahm es mit,das meiner Stirn vorüberglittim Trabe, Trabe, Trabe.Hut ab, ich nestle wohlgemut,Hut auf, schon sitzt das Zweiglein gut,ich blieb im gleichen Trabe.Bisweilen hätschelt meine Handund liebkost Hals und Mähnenwanddem guten Tier im Trabe.Ich pfeif aus Flick und Flock ihm vor,er prustet, er bewegt das Ohr,und sing ihm eins im Trabe.Ein Nixchen, das im nahen Bachsich badet, plantscht und spritzt mir nachim Trabe, Trabe, Trabe.Und wohlig weg im gleichen Maß,daß ich die ganze Welt vergaßim Trag, im Trab, im Trabe.Und immer fort, der Fackel zu,dem Torfahrtlicht der ewigen Ruh,im Trabe, Trabe, Trabe.
In nackter Wüste ruht ein Löwenpaar,Das gelbe Fell vom gelben Sand abhebend.Im Schlafe dehnen sich die trägen Glieder.Erwachend, leckt bedächtig eins das andre,Und streckt und reckt sich, gähnt, und schläft von neuem.Ein zweiter Leuenherr zeigt sich in Fernen.Er nähert sich, er stockt, als die GenossenEr unbekümmert vor sich liegen sieht.Nun peitscht sein Schweif, nach Katzenart, die Erde,Er reißt den Rachen auf wie eine Torfahrt,Und Donner rollt ihm aus dem heißen Schlunde.Er kauert sich, und knurrt, und äugt hinüber.Schwerfällig wird das Ehepärchen munter,Schwerfällig kommt es endlich auf die Beine.Der zweite Nobel holt zum Sprunge aus,Und springt, und springt dem Weibchen an die Seite.Das Weibchen dann trabt mit dem SeladonGemütlich einem Felsendache zu.Das Männchen stutzt, will brüllen, schweigt,Und legt sich wieder nieder: Lat ehr lopen.
Gib den Flamberg nie aus Händen,in Triumph stets und Genuß,denn du brauchst ihn aller Endenbis zum letzten Atemschluß.Frieden wirst du nie erkämpfen.Dennoch! schmück dir Schwert und Schmerzhin und wieder mit Aurikelnund bekränze auch dein Herz!