Nimm an, es gäbe einen Himmelsherrn;so wollen wir von ihm für einst erflehn:er lasse uns auf irgendeinem Sternals einen Strauch voll Rosen auferstehn.Ich will die Wurzel sein, Du sei der Strauch,ich will die Zweige sein, Du sei das Blatt,ich sei die Rose, Du sei ihr Arom.So ineinander unaufhörlich satt,so eins in jeder Faser, jedem Hauchsei unser Leben dann ein Dankesstrom.
– »Was willst du Liebe denn,wenndu ein Mensch? –«Ja, höhnt nur, höhnt!Kein Hohn versöhntmit dem Unheilbaren:daß wir »Unteilbaren«im Ernstun-teilbar sindbis in den Tod.
Wie tief die Wipfel heut erschauern! Wie Schicksal greift es in mein Herz und überwältigt mich, zu trauern, und reift zu altem neuen Schmerz. Schwermütige Gemälde steigen zu klagender Musik empor, und wie sie Jahr um Jahr mir zeigen, erkenn ich, was ich schon verlor. Zuletzt in mich zurückgetrieben – was bleibt mir nun? wem darf ich traun? Wer wird mein stilles Tagwerk lieben? Was bürgt mir, nicht umsonst zu baun? ... Wie tief die Wipfel heut erschauern! Wie Schicksal greift es in mein Herz und überwältigt mich, zu trauern, und reift zu altem neuen Schmerz.
Du kannst dein eignes Leid nicht tragenes dünkt so tief dir und so schwer?so mußt nach fremden Leid du fragen,versenken dich in fremde Klagen –die eignen hörst du dann nicht mehr.
Liegen eine Sternennacht und lauschen,Wie der Kahn an seiner Kette ziehtUnd die Welle flüstert und entfliehtUnd die Wipfel leis dawiderrauschen –.Wie es seufzt und rüttelt ohne Ruh,Freiheit wider Knechtschaft einzutauschen.Armes Herz, so zerrst und stöhnst auch du.Eine Nacht so seinem Schicksal lauschen ...
Die blätterlosen Pappeln stehn so fein,so schlank, so herb am abendfahlen Zelt.Die Amseln jubeln wild und bergquellrein,und wunderlich in Ahnung ruht die Welt. Gespenstische Gewölke, schwer und feucht,zerschatten den noch ungesternten Raumund Übergraun, im sinkenden Geleucht.Gebirg und Grund, ein krauser, trunkner Traum.
Es war einmal ein Papagei,der war beim Schöpfungsakt dabeiund lernte gleich am rechten Ortdes ersten Menschen erstes Wort.Des Menschen erstes Wort war Aund hieß fast alles, was er sah,z.B. Fisch, z.B. Brod,z.B. Leben oder Tod.Erst nach Jahrhunderten voll Schneeerfand der Mensch zum A das Bund dann das L und dann das Qund schließlich noch das Z dazu.Gedachter Papagei indemward älter als Methusalembewahrend treu in Brust und Schnabeldie erste menschliche Vokabel.Zum Schlusse starb auch er am Zips.Doch heut noch steht sein Bild in Gips,geschmückt mit einem großen A,im Staatsschatz zu Ekbatana.
Korf erfindet eine Mittagszeitung,welche, wenn man sie gelesen hat,ist man satt.Ganz ohne Zubereitungirgendeiner andern Speise.Jeder auch nur etwas Weisehält das Blatt.
O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluß,da mitzuteilen Haß nur weckt und Fehde.Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,laß einwärts sprossen, was denn sprossen muß.Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, –bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahrendas Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.Dann laß mich noch einmal vor Menschen stehnund ihnen dieses eine Tiefste sagen –und dich dann wieder in die Wälder tragenund wie ein Wild dort fallen und vergehn.
Heilig ist die Unterhose,wenn sie sich in Sonn und Wind,frei von ihrem Alltagslose,auf ihr wahres Selbst besinnt.Fröhlich ledig der Blamagesteter Souterränität,wirkt am Seil sie als Staffage,wie ein Segel leicht gebläht.Keinen Tropus ihr zum Ruhmespart des Malers Kompetenz,preist sie seine treuste BlumeSommer, Winter, Herbst und Lenz.