Nimm an, es gäbe einen Himmelsherrn;so wollen wir von ihm für einst erflehn:er lasse uns auf irgendeinem Sternals einen Strauch voll Rosen auferstehn.Ich will die Wurzel sein, Du sei der Strauch,ich will die Zweige sein, Du sei das Blatt,ich sei die Rose, Du sei ihr Arom.So ineinander unaufhörlich satt,so eins in jeder Faser, jedem Hauchsei unser Leben dann ein Dankesstrom.
Unhemmbar rinnt und reißt der Strom der Zeit,in dem wir gleich verstreuten Blumen schwimmen,unhemmbar braust und fegt der Sturm der Zeit,wir riefen kaum, verweht sind unsre Stimmen.Ein kurzer Augenaufschlag ist der Mensch,den ewige Kraft auf ihre Werke tut,ein Blinzeln – der Geschlechter lange Reihn,ein Blick – des Erdballs Werdnis und Verglut.
Wieviel Schönes ist auf ErdenUnscheinbar verstreut;Möcht ich immer mehr des inne werden;Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,In bescheidnen alt und jungen Herzen!Ist es auch ein Duft von Blumen nur,Macht es holder doch der Erde Flur,wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.
Wer einmal freivom großen Wahnins leere Augder Sphinx geblickt,vergißt den Ernstdes Irdischenaus Überernstund lächelt nur.Ein Spiel bedünktihn nun die Welt,ein Spiel er selbstund all sein Tun.Wohl läßt er´s nichtund spielt es fortund treibt es zartund klug und kühn –doch lüftet ihrdie Maske ihm:er blickt euch anund lächelt nur.Wer einmal freivom großen Wahnins leere Augder Sphinx geblickt,verachtet stummder Erde Weh,der Erde Lust,und lächelt nur.
»Oft zu sterben wünscht ich mir…Und wie dankbar bin ich doch,daß ich leb und leide nochim gesetzten Nun und Hier.Bleibt mir doch damit noch Zeit,abzubauen manch Gebrest,komm ich nimmer auch zum Rest,werd ich besser doch bereit.Wenn ich jetzt nicht wirken kann,helf ich also doch dem Mir,das dereinst nach Nun und Hierwirken wird im Dort und Dann.«
Ein Hase sitzt auf einer Wiese,des Glaubens, niemand sähe diese.Doch im Besitze eines Zeißes,betrachtet voll gehaltnen Fleißesvom vis-à-vis gelegnen Bergein Mensch den kleinen Löffelzwerg.Ihn aber blickt hinwiederumein Gott von fern an, mild und stumm.
Ein finstrer Esel sprach einmalzu seinem ehlichen Gemahl:"Ich bin so dumm, du bist so dumm,wir wollen sterben gehen, kumm!"Doch wie es kommt so öfter eben:Die beiden blieben fröhlich leben.
Lorus, im Verlaufe seines Strebens,trifft den ersten Kater seines Lebens.Dieser krümmt, traditioneller Weis seinen Rücken fürchterlich zum Kreis.Lorus spricht mit unerschrockner Zarte:"Pax vobiscum, freundlicher Gefährte!"Welches Wort von "Lore" er gelerntund womit er vielen Groll entfernt.Auch der Kater, sichtbarlich betroffen,läßt auf bessere Beziehung hoffen.
Zwei Hände, die so weiß, so weißals wie ein schlohweiß Laken.vereinten sich im vierten Kreis,während sie sonst gewohnterweisin zwei verschiedenen Taschen staken.Sie zitterten, jedoch nur leis,als ob sie vor sich selbst erschraken.sie fühlten sich auf fremdem Gleis,und dennoch taten sie mit Fleißsich ineinanderhaken.
Die Zirbelkiefer sieht sich anauf ihre Zirbeldrüse hin;sie las in einem Buche jüngst,die Seele säße dort darin.Sie säße dort wie ein Insektvoll wundersamer Lieblichkeit,von Gottes Allmacht ausgehecktund außerordentlich gescheit.Die Zirbelkiefer sieht sich anauf ihre Zirbeldrüse hin;sie weiß nicht, wo sie sitzen tut, allein ihr wird ganz fromm zu Sinn.