Korf erfindet eine Tagnachtlampe,die, sobald sie angedreht,selbst den hellsten Tagin Nacht verwandelt. Als er sie vor des Kongresses Rampedemonstriert, vermagniemand, der sein Fach versteht,zu verkennen, daß es sich hier handelt - (Finster wird´s am hellerlichten Tag,und ein Beifallssturm das Haus durchweht.)(Und man ruft dem Diener Mampe:"Licht anzünden!") - daß es sich hier handelt um das Faktum: daß gedachte Lampe,in der Tat, wenn angedreht,selbst den hellsten Tagin Nacht verwandelt.
Das eigne Leid muß klein dir scheinen,wenn du bedenkst das Weh, die Notdurch die viel tausend Augen weinenwenn du von allem Schmerz den deinennur kennst, so bist du seelisch tot.
Und wir werden zusammen schweigen –und ich werde mein Haupt an dich legen –und du wirst dein Haupt auf mich neigen –und ich werde den Nacken bewegenund deinen Lippen entgegenstrebenund Lebenvon ihnen trinkenund ihnen spenden –und wieder zurück dann sinkenund Brust nur und Wimper noch regen –und dann werden wir wieder zusammen schweigen –um dann aber das Schweigen zu enden –und aber zu enden in Schweigen –in ewigen Wenden.
Das sind die mitleidlosen Steine,die Tag und Nacht dein Ich zerreiben;willst du dein ganzer Eigner bleiben,so flieh die liebende Gemeine.Und bricht einmal dein volles Herzund spricht von einer Überwindung: –»Oh!« ruft des Nächsten kleiner Schmerz,»bei Gott, ich kenne die Empfindung!«Daß er so wenig weiß und kann,das ist es, was den Edlen schmerzt,indes der eitle Dutzendmannzu jedem Urteil sich beherzt.
Palmström ist nervös geworden;drum schläft er jetzt nach Norden.Denn nach Osten, Westen, Südenschlafen, heißt das Herz ermüden.(Wenn man nämlich in Europenlebt, nicht südlich in den Tropen.)Solches steht bei den Gelehrten,die auch Dickens schon bekehrten -und erklärt sich aus dem stetenMagnetismus des Planeten.Palmström also heilt sich örtlich,nimmt sein Bett und stellt es nördlich.Und im Traum, in einigen Fällen,hört er den Polarfuchs bellen.West-östlichAls er dies v. Korf erzählt,fühlt sich dieser leicht gequält;denn für ihn ist Selbstverstehung,daß man mit der Erdumdrehungschlafen müsse, mit den Pfostenseines Körpers strikt nach Osten.Und so scherzt erkaustisch-köstlich:„Nein, mein Diwanbleibt - west-östlich!“
Und so verblaßte goldner TagNach wonnigem Verweilen;Und über allem Leben lagEin Hauch von Abwärts-EilenIn Grab und Tod.Bis voll unendlich süßer MachtSich Stern auf Stern entzündeteUnd am Gewölb der hohen NachtDen Zirkel weiter ründeteZum Morgenrot.
Der Pfünder Gedröhn, der Flinten Alarm, das Schrein und Gestöhn, die Wut und der Harm – der Sturm und die Flucht, die Hügel voll Qual der köstlichen Frucht, der Dörfer Fanal – der Mensch als Held und der Mensch als Tier – in Lettern gestellt auf ein Blatt Papier.
In einem leeren Haselstrauchda sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.Der Erich rechts und links der Franzund mitten drin der freche Hans.Sie haben die Augen zu, ganz zu,und oben drüber da schneit es , hu!Sie rücken zusammen, dicht an dicht.So warm wie der Hans hat´s niemand nicht.Sie hör´n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Wir müssen immer wieder uns begegnenUnd immer wieder durch einander leiden,Bis eines Tages wir das alles segnen.An diesem Tage wird das Leiden weichen,Das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,Das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.Dann werden wir in neues Ziel und LebenWie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,Und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.Dann endlich wird das »…suchet nicht das Ihre«Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.Und wie an Kraft, wird´s uns an Glück nicht fehlen.
Es pfeift der Wind. Was pfeift er wohl?Eine tolle närrische Weise.Er pfeift auf einem Schlüssel hohl,bald gellend und bald leise.Die Nacht weint ihm den Takt dazumit schweren Regentropfen,die an der Fenster schwarze Ruham End eintönig klopfen.Es pfeift der Wind. Es stöhnt und gellt.Die Hunde heulen im Hofe. – Er pfeift auf diese ganze Welt,der große Philosophe.