Du Weisheit meines höhern Ich,Die über mir den Fittich spreitet,Und mich vom Anfang her geleitet,Wie es am besten war für mich, –Wenn Unmut oft mich anfocht: nun –Es war der Unmut eines Knaben!Des Mannes reife Blicke habenDie Kraft, voll Dank auf Dir zu ruhn.
Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen. Sie tragen einen weißen Flaus und sind mit Schrot zu schießen. Ich schieße keine Möwe tot, Ich laß sie lieber leben - und füttre sie mit Roggenbrot und rötlichen Zibeben.O Mensch, du wirst nie nebenbei der Möwe Flug erreichen. Wofern du Emma heißest, sei zufrieden, ihr zu gleichen.
Wir merkten bald im Reden-Wechselspiel,Wie wir zu hundert bunten Dingen standen;Und eine Kinderfreude überfielUns heimlich, da wir uns so ähnlich fanden.Wir wußten uns nichts mehr zu sagen,Und was wir sagten, wurde seicht.Von der verwirrendsten der FragenFühlten wir unsre Herzen schlagen.Und wir beide zitterten leicht.
Wo bist du hin? Noch eben warst du da -Was wandtest du dich wieder abwärts, wehe,nach jenem Leben, das ich nicht verstehe,und warst mir jüngst doch noch so innig nah.Ich soll hinab mit dir in deine Welt,aus der die Schauer der Verwesung hauchen,ins Reich des Todes soll ich mit dir tauchen,das wie ein Leichnam fort und fort zerfällt?Wohl gibt es meinesgleichen, eingeweihtin eure fürchterlichen Daseinsstufen...Doch ich bin´s nicht. Nur wie verworrnes Rufenerschreckt das Wort mich Eurer Zeitlichkeit.Laß mich mein Haupt verhüllen, bis du neumir wiederkehrst, so rein, wie ich dich liebe,von nichts erfüllt als süßem Geistestriebeund deinem Urbild wieder strahlend treu.
Ich kann´s, ich kann´s nicht mehr ertragen,Dies artige geleckte Sagen,Dies kluge Reden, süße Blicken –Dies Lachen, Rufen, Köpfenicken.Dies Wörter- und Gedankenschniegeln,Dies eitle Sich-im-Nachbar-Spiegeln,Dies ganze falsche hohle Treiben –Nein, laßt uns bei uns selber bleiben.
Wir müssen immer wieder uns begegnenUnd immer wieder durch einander leiden,Bis eines Tages wir das alles segnen.An diesem Tage wird das Leiden weichen,Das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,Das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.Dann werden wir in neues Ziel und LebenWie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,Und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.Dann endlich wird das »…suchet nicht das Ihre«Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.Und wie an Kraft, wird´s uns an Glück nicht fehlen.
Liegen eine Sternennacht und lauschen,Wie der Kahn an seiner Kette ziehtUnd die Welle flüstert und entfliehtUnd die Wipfel leis dawiderrauschen –.Wie es seufzt und rüttelt ohne Ruh,Freiheit wider Knechtschaft einzutauschen.Armes Herz, so zerrst und stöhnst auch du.Eine Nacht so seinem Schicksal lauschen ...
Niemanden hassen,jeden belassenin seinem Wesen,in jedem lesendie Ewige Meinung,das macht genesenzum Allumfassen,zur Allvereinigung.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Sieh nicht, was andre tun,der andern sind so viel,du kommst nur in ein Spiel,das nimmermehr wird ruhn.Geh einfach Gottes Pfad,laß nichts sonst Führer sein,so gehst du recht und grad,und gingst du ganz allein.