Komm! Warum säumst du noch?Sieh: Meine Lampe aus Rohrmit gelbem Papier umspanntglüht in der Kammer."Liebe, was säumst du?Hörst du: Ein Einsamer singtferne ein einsames Lied;Sehnsucht heißt es.Draußen träumen die Blüten.Weißt den Flieder am Zaun?Sieh: Ich habe die schwerenBlumentrauben voll Duftauf unser Lager gestreut,daß sie dich küssen.Komm!"
Ich habe die Sonne gefragt:"Was wirst du mir heute geben?"Wach´ auf! Wach´ auf! Es tagt!Schaffen sollst du und lebenund fragen nicht!Ich habe die Vögel gefragt,die mir das Taglied singen:"Was wollt ihr mir heute bringen?"Wir haben es uns erjagtund fragen nicht.Dein Auge hab´ ich gesehenund eine Fragezitterte tief in mir. –Glaubeund frage nicht! –
Wenn auf den hohen Altärendie letzten Brände verrauchenund die großen Seltenheitenins Taggewohnte tauchen,dann ist noch ein heißes, langes,aufbäumendes Händefassenund zugleich ein wissendes, bangesVerstehen und Verlassen. –Da wird uns tiefes Erkennen,daß wir selten und einsam stehn,daß Dinge, die keiner zu nennenvermöchte, mit uns geschehn,und daß wir entbehren müssenvon des Tages breitlachendem Glück,weil wir uns zu hoch erhobenin einem einzigen Augenblick.
Hügel auf und ab Korn und Wein,lehmiger Weg durch Wiesen im Sonnenschein. Hinter dem Riegel, wo die zwei Pappeln stehen,muß zwischen Brombeerbüschen ein Hohlweg gehen,dann ist die Brücke neben dem Wirtshaus – und danngeht´s durch Gärten und Kukuruzfelder bergan bis zum Haus mit dem Windrad über dem Kirschenbaum.Ich raste am Weg. Da höre ich wie im Traumwieder das Lied aus dem Hof herüberwehn,wie damals, als ich das alles zuerst gesehen... Eine dunkle, sinnende Stimme sang,was mir lieb und gut einen Sommer lang.Wir haben den Wäschekorb oft an den Bach getragenund haben immer gelacht an den sonnigen Tagen.Jeden Abend gab´s Lieder und grüngold´nen Weinund nächtelang Grillenrufen und Mondenschein. Viele Wege waren und damals, Hand in Hand,einer am Maisfeld hin – einer am Waldesrandund einer, der hinten um´s Dorf nach dem Kirchhof lief...Schläft mein Großvater dort unter dem Rasen,wohl sieben Schuh tief... Ich habe ihn nie gesehen. Aber sein Hausmit dem Schnörkelgiebel sieht noch heute wie vormals aus,all sein Werken lebten die festen Mauern mit,und meine Wege trugen einst seinen Bauernschritt. Hügel auf und ab, zwischen Korn und Wein...muß mir wohl irgendwie Heimat sein.
Nächtlicher Gang Still ist die Nacht, die toten Gassen schweigenund einsam hallt mein müder Schritt.Die Sehnsucht kam und löst´ mich aus dem Reigenund nahm mich mit.Fern hör´ ich noch die hohen Geigen singenzum tollen Tanz,die Menschen lachen, und die Becher klingenbeim Mummenschanz. –Die Nacht ist still; es jauchzen tausend Liederim Herzen mir –und doch mir eins und immer eines wieder:Das Lied von dir. –