Sein Leben war ein ernst, beharrlich WandernNach einem hohen Berg, darauf sie stand,Und als er endlich sich am Ziele fand,Da neigte sie sich lächelnd einem Andern!Nun geht er still den langen Weg zurück.Kein Hoffen darf die Schritte mehr beflügeln,Und hinter ihm, auf jenen blauen Hügeln,Verblaßt, verdämmert seiner Seele Glück.
Im Walde, da flüsternDie Bäume so bang,Und der Wind streicht so scheuAn den Hängen entlang,Und die Sonne am Himmel,Die leuchtet so roth –O weh meiner Seele,Mein Liebster ist todt.
Du sagst, ich sei jung –Das nimmt mir die Ruh,Du sagst, ich sei schön –Ich weine dazu!Was soll mir die Jugend,Ich bin ja allein,Was taugt mir die Schönheit -Sie ist ja nicht dein!Ich habe dich lieb –Du fühlst nicht, wie sehr,Ich trage ein Leid – Du weißt nicht, wie schwer !Ich hatte ein Hoffen,Das ist nun todt…Ach, Gott,Erbarm´ dich meiner Noth!
Hast nicht ein einzig Mal zurückgeschaut,Den langen Weg!Froh schrittest du dahin und sangest lautIm Waldgeheg.Ich aber nestelte in bittrem LeidDen kleinen StraußVerwelkter Veilchen von dem weißen Kleid –Es war ja aus!Und rings auf Erden war es Frühling doch,auf allen Höhn,In allen Thälern lag die Sonne noch,So wunderschön!
Aus Schleiern des MorgensHebt sich der Tag.Noch hängt an der Wimperdie blitzende Thräne,Noch huschen die Wölkchen,Gleich ängstlichen Träumen,Über die strahlende Kinderstirn –Aber jubelnd über sein LebenWill sich die ewige Sonne schon heben,Küßt ihm den ScheitelIn segnender Liebe,Weckt ihm die Sehnsucht,Die knospende aufUnd zieht seinen ersten,Zagenden Schritten,Ein leuchtender HeroldDer Schönheit, vorauf!
Einsamkeit, ernsthafte Frau,Tratest einst still in mein Zimmer,Ach, und ich wollte dich nimmer,Grüßte dich finster und rauh.Nicktest nur milde dazu,Ließest dich doch nicht verjagen,Mußte dich eben ertragen,Sangest mich heimlich zur Ruh.Sieh, und nun weiß ich genau:Wolltest du heut von mir scheiden,Würde ich tief darunter leiden,Einsamkeit, ernsthafte Frau.
Ich lauscht´ dem Fink im grünen Haag,Das hat mich so bethöret.Ach, hätt´ ich auf den lust´gen SchlagDes Kecken nicht gehöret!Er sang so süß von Lieb´ und Glück,Vom Küssen mir ins Ohr –Vom Scheiden kam im ganzen StückKein Sterbenswörtchen vor.
Die Tage rinnen leise hin…Ein jeder bringt ein liebes GlückUnd eine liebe Sorge mit,Und schau ich so den Weg zurück,Den ich mit dir gegangen bin,Da will es mir fast bange werdenUm so viel Seligkeit auf Erden.
Bräunliche Heide im Sonnenduft,Wandervögel in blauer Luft,Und eine Welle, die weit vom FlußSich in das träumende Land verirrtUnd nun im Sande verrinnen muß. –Während der Zug vorüber schwirrt,Prägt sich das seltsame Bildchen mir ein,Um mich dann später heimlich zu fragen:"Was bist du Andres, als solch eine Welle,Die von des Ufers sicherer SchwelleRuhlose Sehnsucht ins Weite getragen?"