Flüstern, atemscheues Lauschen,Nachtigallenschlag,Silberglanz, des Bächleins Rauschenträumerisch im Hag. Licht der Nacht und nächtlich Dunkel,Schatten ringsumher,schöner Augen Glutgefunkel –Herz was willst du mehr? Aus den Wolken blühen Rosen,und es glüht im Hag –Wollusttränen, süßes Kosen –und der Tag! der Tag!
Ich sandte, daß sie folgen deiner Fährte(1891)Die Träume fort;Daß es durch Liebe dich verwirr, gewährteIch keinem Wort.Verschiednen Lebensaltern, LebensortenEntstammen wir.Kein Sieg von gleichen Einsichten und WortenFührt mich zu dir.Im Herzenstempel, fern von deinen Blicken,Schließ ich mich ein:Die Jugend bet ich an, und mein EntzückenWird sie stets sein.
Spät war und dämmrig die Stunde. Wir gingenEinsam im Wald, und ich sah:Licht losch im Westen mit zitternden Schwingen.Ah! Blieb nicht ein Wort, drauf der Abschied noch harrte?Keines das Herz doch verstand;Ob es denn keiner, nun da es erstarrte,Fand? Weben Gedanken, unruhig-verschwommen,Still weint die Seele sich aus, –Rasch sind die Sterne, die hellen, gekommen,Harr aus!(1858)
Bild, schön ohnegleichen,Lieb mir und verwandt:Ebene, du weiße,Vollmond überm Land, Licht der hohen Himmel,Schnee – ein Funkeln, zart,Und der fernen SchlittenEinsam stille Fahrt.
Wenn auf abendlichen AuenTau das Gras tränkt, striegelt dieWitwe mit den schwarzenBrauenIhren Zopf, den Hals wäscht sie.Starren Augs, den Blick erhoben,Sie zum dunklen himmel sieht,Und ein langer Drache drobenFunkengrelle Kreise zieht.Nah und näher kommt er, gleitetUnd auf dessen Strohdach breitetEr sich wie ein Feuer aus.Und sie mit den dunklen BrauenSchließt das Fenster rasch; von dortAus der hellen Stube hört manKüsse und so manches Wort.
Stiegst du erneut zur Erde nieder.Der Morgen leuchtet purpur wider,Und hundertfältig schenkst du wieder,Was uns der karge Herbst geraubt.Du siegtest, flöhst mit raschem Flügel,Geheimnis raunt die Gottheit sacht,Es grünt der frische Gräberhügel,Von ihrem Sieg jauchzend ungezügeltEine besinnungslose Macht.
Noch ist´s dem Frühling nicht gelungen, Dem duftenden, sich uns zu nahn,Schnee füllt die Schluchten, Niederungen,Noch rasselt in den DämmerungenDas Fuhrwerk auf gefrorner Bahn. Rot perlt auf hohen Lindenzweigen.Kaum wärmt der Mittagssonne Hauch.Ein erstes Gelb die Birken zeigen,Jedoch die Nachtigallen schweigenNoch im Johannisbeerenstrauch. Vom Neugeborenwerden kündenDie Kraniche, die weiterziehen,Und ihrem Flug folgt, bis sie schwinden,Die Schöne in den Steppengründen,Der bläulich rot die Wangen glühn.
Inmitten jungfräulicher AhornbäumeUnd Birken mag ich stolze Kiefern nicht;Sie störn die Schar lebendig-süßer Träume,Zuwider ist mir ihr Gesicht.Im Kreis der auferstandenen Nachbarn stöhnenUnd flüstern oder zittern jene nie.Den Frühling, den die Siegeskränze krönen,Gemahnen an den Winter sie.Und läßt der Wald sein letztes Blatt verwehen,Der auf das Frühjahr, das Erwachen harrt,Dann bleiben sie, Künftiges schreckend, stehenIn kühler Schönheit, wie erstarrt.