Alles was auf Erden besteht, beruht auf Ehre und Treue, wer heut´ die alte Pflicht verrät, verrät morgen auch die neue. Jede Gabe ist ein Geschenk Gottes,der Charakter aber ein Produkt der eigenenSeele, weshalb Gaben entzücken,Charaktere aber geliebt werden. Denn nur der ist reich,der geliebt wird und lieben darf.
Nun sind sie vorüber, jene Stunden,Die der Himmel unsrer Liebe gab,Schöne Kränze haben sie gebunden,Manche Wonne floß mit ihnen ab.Was der Augenblick geboren,Schlang der Augenblick hinab,Aber ewig bleibt es unverloren,Was das Herz dem Herzen gab.
Ich hab´ geruht an allen Quellen,Ich fuhr dahin auf allen Wellen,Und keine Straße ist, kein Pfad,Den irrend nicht mein Fuß betrat.Ich hab´ verjubelt manche Tage,Und manche hin gebracht in Klage,Bei Büchern manche lange Nacht,Und andere beim Wein durchwacht.Viel mißt´ ich, viel hab´ ich errungen,Auch Lieder hab´ ich viel gesungen,Und ausgeschöpft hat dieses HerzDes Lebens Lust, des Lebens Schmerz.Nun ist der Becher leer getrunken,Das Haupt mir auf die Brust gesunken,Nun legt´ ich gern mich hin und schlief´,Unweckbar, traumlos, still und tief!Mir ist, mir ist, als hört ich lockenVon fernher schon die Abendglocken,Und süße, weiche TraurigkeitUmweht mich: Komm, ´s ist Schlafenszeit.
Liebte dich, liebte dichInnig und treu;Röslein im Tod verblich; Hin ist der Mai.Hin ist Hin!Tot ist tot!Lebe wohl, lebe wohl!Mein Mädchen mild.In meinem Busen sollNie verglühn dein Bild.Hin ist Hin!Tot ist tot!Schlummre still, schlummre still,Ewig hinfür.Ich auch bald ruhen will,Ruhen bei dir.Hin ist Hin!Tot ist tot!