Dort, wo JammerUnd große SchuldVor dir sich beugenIn schmerzlicher Reue,Dort, wo beladenMit menschlichem Elend,Von Dir ein Wesen,SündenmüdeLebensmüde,Erlösung heischt,Dort wirst Du hören, –Denn Du bist Gott!
Was fragst du den MannNach Heimat und Haus?Er hat sie nicht –Du horchest nach VaterUnd Mutter ihn aus,Er kennt sie nicht.Was fragst du den MannNach Kind und Weib?Er klagt doch nicht,Daß sie ihn verließMit Seele und LeibUm einen Wicht …Was fragst du den MannNach seinem Gott?Er suchte Licht! –Warum blieb es dunkelIn Elend und Spott?Er weiß es nicht.
Zuweilen dünkt Dich: reich bin ich ja doch,Denn immer hab´ ich etwas noch zu geben,Wer mir nur naht, er nimmt ein Stücklein nochAus diesem armgeplündert-dunklen Leben.Du schauest voll Bewunderung sie an,Die auszunützen Dich so wohl verstanden.Noch sind sie höflich ... werden grob sie, dannWeißt Du, daß sie zu nehmen Nichts mehr fanden.
Reize mich nicht – o reize mich nicht!Ich könnte sonst vergessen,Wie viel ich thörichte Liebe für DichUnd Selbstverleugnung besessen!Ich könnte vergessen, was ich Dir galtUnd was ich um Dich gelitten,Drum reize mich nicht – o reize mich nicht,Zur Stunde kann ich noch bitten!Doch wehe! wenn ich es nicht mehr kann,Dann kenn´ ich kein Zögern und Schwanken,Du weißt, wenn meine Lippe zuckt,Dann morden die bösen Gedanken.
Ihr seid beleidigt, weil ich nichtGerührt in Eure Arme stürzeUnd das Verzeihungs-ArrangementMit keiner Reuescene würze.Ich flehte nicht, Ihr selber seidNun plötzlich gnädig mir gewogen;Doch legt die Gnadenmienen ab,Schaut, welche Kluft Ihr einst gezogen.Setzt nur herüber kühnen Sprungs,Seid einmal menschlich-unbesonnen…Brecht Ihr auch das Genick dabei,Hat Welt und Hölle nur gewonnen.
Du kämpfest nutzlos gegen jene Macht, Die alle Worte nicht erschöpfend nennen, Woran die Brust wir stets uns blutig rennen, Die unsre tiefsten Schmerzen frech verlacht. Was liebevoll der Welt Du zugebracht, Wofür begeistert treue Herzen brennen, Es scheitert doch ... Du wirst es noch erkennen An des Gemeinen ewig starker Macht.
Die alte Frau hat ein hartes Gesicht,Doch kluge, sanfte Augen,Die wenig mehr beim PfenniglichtUnd nicht zum Weinen taugen.Sie war ein Balg … Als FindelkindVerlass´ner als die Armen,Bat weder Herren noch GesindUm Futter und Erbarmen.Sie griff fest zu und schaffte strammWie ehrbar ernste Leute,Daß nie sie Unverdientes nahmErfreut das Weib noch heute.Sie zeigt auch jetzt mit BauernstolzErdarbte Talerscheine:"Die sind mein unverbranntes Holz,Meine ungetrunknen Weine…Die sind mein ungegessenes Brot,Auf jedem steht geschrieben:Ein Alter ohne Schand´ und Not…Und was mir Gott schuldig geblieben."
Ich hab´ einen schönen Traum geträumtIn einer langen Nacht;Da warst du gut und freundlich mit mir,Doch hat´s mich traurig gemacht.Du hieltest mich an die Brust gedrückt,Unser Athem hat sich vereint;Ich habe dir die Hände geküßtUnd leise dabei geweint.Du legtest die Hände mir auf´s HauptUnd sahst mich forschend an;Ich aber weinte immer fort,Du hast mir Leides gethan.»Und hab´ ich dir auch Leides gethan,Vergiß es nur geschwindUnd weine nicht« – so sprachest du –»Mein armes verlorenes Kind!Du sollst nicht mehr verlassen sein,Ich will dich hegen und pflegen,Und weil du bald stirbst, so will ichDich selbst zur Ruhe legen.« –Ich aber weinte immer fortIn der langen bangen Nacht –Und bin im Arm eines AndernAm Morgen aufgewacht.
Von dem, was ich besessen,Ist wenig mir geblieben,Von meinen süßen Träumen,Von Glauben, Hoffen, Lieben!Nur schmerzliches ErinnernIst´s, was das Herz behielt,Verachtung, Haß und Flüche –Und eines Mannes Bild.