Laß dich mit gelinden SchlägenRühren, meine zarte Laute!Da die Nacht herniedertaute,Müssen wir Gelispel pflegen.Wie sich deine Töne regenWie sie atmen, klagen, stöhnen,Wallt das Herz zu meiner Schönen,Bringt ihr, aus der Seele Tiefen,Alle Schmerzen, welche schliefen;Liebe denkt in süßen Tönen.
Wenn ihr suchet ohne Wanken,was das Leben kann erfrischen,bleiben jung auch die Gedanken,weil sie ewig jung nur zwischenHoffen und Erfüllen schwanken.
Wenn Menschen auch zugrundegehn,Sie werden neu geboren,Sie bauen Ideale dann,Die in den Wind sie stellen. –Aus jeder Welle, die verrann,Entsteigen neue Wellen.
DüstergraueWolken ragenTrotzig auf,Felsen gleich.Naht mit BrausenSturmessausenFährt in´s Wolkengebirg.Und die Berge zerbrechen,Und die Felsen zerschellen –Sah´s und dacht´ desMenschenlooses.
Was habt ihr plumpen Tölpel mich gerüttelt,als ich in seliger Blindheit stand!Nie hat ein Schreck grausamer mich geschüttelt,– mein Traum, mein goldner Traum entschwand.Nashörner ihr mit Elephanten-Rüsseln,macht man nicht höflich erst: Klopf! Klopf!Vor Schrecken warf ich euch die Schüsselngoldreifer Früchte – an den Kopf.
Lieben ohne Maß entflammt,Lieben ist mein einzig Amt; ob sie meine Bitte hört,ob sie meinen Trieb verdammt, ob sie mich in Dornen legtoder in der Gnade Samt; Lieben ohne Maß und Ziel,Lieben ist mein einzig Amt.
Ecce homo Ja! Ich weiß woher ich stamme,ungesättigt gleich der Flamme,glühe und verzehr ich mich.Licht wird alles was ich fasse,Kohle alles was ich lasse,Flamme bin ich sicherlich.
Blauer Himmel, blaue Wogen,Rebenhügel um den See,drüber blauer Berge Bogen,schimmern weiß im reinen Schnee.Wie der Kahn uns hebt und wieget,leichter Nebel steigt und fällt,süßer Himmelsfriede liegetüber der beglänzten Welt.Spiegelnd sich die Flur erwidernTurm und Hügel, Busch und Stadt;also spiegle du in Liedern,was die Erde Schönstes hat.
Alle Wesen scheun Bedrückung,bangen vor des Todes Nöten.gleich wie du ist jedes Wesen!Töte nicht und laß nicht töten!Alle Wesen scheun Bedrückung,alle um das Leben beten,gleich wie du ist auch der andre!Töte nicht und laß nicht töten!
Der Freigeist.AbschiedDie Krähen schrei´nUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnein –Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat! Nun stehst du starr,Schaust rückwärts ach! wie lange schon!Was bist Du NarrVor Winters in die Welt – entflohn? Die Welt – ein TorZu tausend Wüsten stumm und kalt!Wer Das verlor,Was du verlorst, macht nirgends Halt.Nun stehst du bleich,Zur Winter – Wanderschaft verflucht,Dem Rauche gleich,Der stets nach kältern Himmeln sucht.Flieg´, Vogel, schnarr Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! –Versteck´, du Narr,Dein blutend Herz in Eis und Hohn!Die Krähen schrei´nUnd ziehen schwirren Flugs zur Stadt:Bald wird es schnei´n,Weh dem, der keine Heimat hat.