Des Lebens Kunst ist leicht zu lernen und zu lehren; du mußt vom Schicksal nie zu viel begehren; der, welchem ein bescheidenes Los genügt, hat einen Schatz, der nie versiegt. Dem Unersättlichen in jeglichem Genuß wird selbst das Glück zum Überdruß.
Da trifft recht ein, was Butler von einem schlechten Kritiker sagt: Wenn er keinen Fehler findet, so macht er einen.
Der Tod steht schon am Orte,Wo sich ein Leben regt.Der Tod steht an der Pforte,Wo man zu Grabe trägt.Er geht im LeidgefolgeUngesehen mit,Wie er dabei gewesenIm Leben Schritt für Schritt.Zum König wie zum BettlerSagt er sein letztes DuUnd schließt mit stummen HändenDie dunkle Pforte zu.Und geht mit uns nachhauseUnd ißt das AbendbrotUnd schweigt und weiß doch alles,Der Herr der Welt, der Tod.
Ich bin der Geist, der stets verneint!Und das mit Recht, denn alles, was entsteht,Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär´s, daß nichts entstünde.So ist denn alles, was ihr Sünde,Zerstörung, kurz, das Böse nenntMein eigentliches Element.
Wenn ihr suchet ohne Wanken,was das Leben kann erfrischen,bleiben jung auch die Gedanken,weil sie ewig jung nur zwischenHoffen und Erfüllen schwanken.
Wenn ich in Nächten wandreEin Stern wie viele andre,So folgen meiner ReiseDie goldnen Brüder leise.Der erste sagts dem zweiten,Mich zärtlich zu geleiten,Der zweite sagts den vielen,Mich strahlend zu umspielen.So schreit ich im GewimmelDer Sterne durch den Himmel.Ich lächle, leuchte, wandreEin Stern wie viele andre.
Vier Dinge sind, die, wer Verdienst hat, übt,Und ohne sie kann kein Verdienst bestehn:Das erste: Großmut! Wer die Großmut hat,Läßt gerne sich und andern wohlgeschehn;Das zweite: Schonung für des Freundes Herz!Ein Spiegel ists, in dem du klar sollst sehn;Das dritte: Vorsicht, wenn du Tadel sprichst!Denn bitter schmeckt das Umvergebungflehn;Das vierte endlich: dem, der sich vergingUnd Reue zeigt, wirf nicht vor sein Vergehn!
Kurzes Lachen, langes Weinen,Das ist der Liebe Brauch.Und doch, wiewohl sie LeidenAllzeit zum Lohne gibt,Nie mag von Liebe scheiden,Wer einmal recht geliebt.Er trägt die heißen SchmerzenViel lieber in der Brust,Als daß er nie im HerzenVon solchem Glück gewußt.
Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder Der Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer, Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder, Und Stürme wehn umher und Regenschauer.Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres Ende Wie einer Frage Ton, das dieser sich vollende, Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden, So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden.
Ich bin das Gestern,das Heute und das Morgen,und ich habe die Macht,auch ein zweites mal geboren zu werden.Ich bin die göttliche, verborgene Seele,die die Götter schuf und die Bewohner der Tiefe,des Ortes der Toten und des Himmels versorgt ....Huldige dem Herrn des Schreines,der im Zentrum der Erde steht.Er bin ich, und ich bin er!