Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?Noch immer, Freund, die alten Mucken?Ich hör´ dich lästern, lärmen, spucken –Geduld und Herz bricht mir dabei.Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,ein fettes Krötchen zu verschlucken,Geschwind und ohne hinzugucken! –Das hilft dir von der Dyspepsei!
Ach, ich kann ja gar nicht schlafen!Über dem dunkelgrünen MyrtentorThront ein dicker roter Mond. –Ob es später wohl noch lohnt,Wenn man auf dem Monde wohnt?Über dem dunkelgrünen Myrtentor?Wär´s nicht möglich, daß uns drüben»Längre« Seligkeiten küßten?Wenn wir das genauer wüßten!Hier ist alles zu schnell aus.Jeder lebt in Saus und Braus.Wem das schließlich nicht gefällt,Hält die ganze große WeltAuch bloß für ein Narrenhaus!Ach, ich kann ja gar nicht schlafen!Alter Mond, ich lach dich aus!Doch du machst dir nichts daraus.
Von allen Herzen auf der Weltist keines – keins so reich,ist keines – keins so liebevoll,ist keines – keins so weich.Das Herz der andern wird oft kühlund zweifelt oder bangt;des Freundes Herz lähmt Weltgewühl,es prüfet und verlangt.Doch ewig treu und ewig festbleibt dir das Mutterherz,bleibt dir, wenn alles dich verläßt,bleibt dir in Lust Schmerz.
All unser Schaffen ist ein ew´ges Ringen,Und nicht das Kleinste können wir gestalten,Wenn wir zuvor der feindlichen Gewalten,Die drohend uns umgeben, nicht bezwingen.Das Wasser droht uns heulend zu verschlingen;Der Felsen trotzt, durch eigne Kraft gehalten,Die Flamme zuckt hervor aus dunklen Spalten,Und sausend schlägt der Sturm die Riesenschwingen.Und wurden wir der Elemente Meister,Dann tritt der Mensch dem Menschen stolz entgegen,Und in dem Kampfe messen sich die Geister.Und haben wir auch hier den Sieg errungen,Lohnt uns doch dann erst des Gelingens Segen,Wenn wir im schwersten Kampf uns selbst bezwungen.
Prozesse sind wie Silberschweiß,Oft zu der Armut eine Reis´,Untreuer Zungen liebe Weide.Gebt drum nicht Raum dem Hadergeist,Der Christen rechte Rechtskunst heißt:Vertrau, sei still, entbehr´ und meide!
»Abenteurer, wo willst du hin?«Quer in die Gefahren,Wo ich vor tausend JahrenIm Traume gewesen bin.Ich will mich treiben lassenIn Welten, die nur ein Fremder sieht.Ich möchte erkämpfen, erfassen,Erleben, was anders geschieht.Ein Glück ist niemals erreicht.Mich lockt ein fernstes Gefunkel,Mich lockt ein raunendes DunkelIns nebelhafte Vielleicht.Was ich zuvor besessen,Was ich zuvor gewußt,Das will ich verlieren, vergessen. –Ich reise durch meine eigene Brust.
Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen, Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet.Der Erde Stund ist sichtbar von dem Himmel Den ganzen Tag, in heller Nacht umgeben, Wenn hoch erscheint von Sternen das Gewimmel, Und geistiger das weit gedehnte Leben.
Es gibt zehn starke Dinge.Eisen ist stark, doch schmilzt es im Feuer.Feuer ist stark, doch das Wasser löscht es.Wasser ist stark, doch Wolken verwandeln es in Dampf.Wolken sind stark, doch der Wind vertreibt sie.Der Mensch ist stark, doch die Angst wirft ihn nieder.Die Angst ist stark, doch der Schlaf überwindet sie.Der Schlaf ist stark, doch der Tod ist stärker.Herzensgüte aber übersteht auch den Tod.
Da lieg´ ich, krank im Gedärm, –mich fressen die Wanzen,Und drüben noch Licht und Lärm!Ich hör´s, sie tanzen…Sie wollte um diese Stund zu mir sich schleichen.Ich warte wie ein Hund, –es kommt kein Zeichen.Das Kreuz, als sie´s versprach?Wie konnte sie lügen?– Oder läuft sie jedem nach,wie meine Ziegen?Woher ihr seidner Rock? –Ah, meine Stolze?Es wohnt noch mancher Bockan diesem Holze?Wie kraus und giftig machtverliebtes Warten!So wächst bei schwüler NachtGiftpilz im Garten.Die Liebe zehrt an mirgleich sieben Übeln, –nichts mag ich essen schier,Lebt wohl, ihr Zwiebeln!Der Mond ging schon ins Meer,müd´ sind alle Sterne,grau kommt der Tag daher, –ich stürbe gerne.
Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben,das man heut den Christen zeigt;dieses Brot, das einst im SaaleChristus selbst beim Abendmahleseinen Jüngern dargereicht.