Wenn ich in Nächten wandreEin Stern wie viele andre,So folgen meiner ReiseDie goldnen Brüder leise.Der erste sagts dem zweiten,Mich zärtlich zu geleiten,Der zweite sagts den vielen,Mich strahlend zu umspielen.So schreit ich im GewimmelDer Sterne durch den Himmel.Ich lächle, leuchte, wandreEin Stern wie viele andre.
Dreißig Speichen gehören zu einer Nabe,doch erst durch das Nichts in der Mittekann man sie verwenden;man formt Ton zu einem Gefäß,doch nur durch das Nichts im Innernkann man es benutzen;man macht Fenster und Türen für das Haus,doch erst durch das Nichts in den Öffnungenerhält das Haus seinen Sinn.Somit entsteht der Gewinndurch das, was da ist,erst durch das, was nicht da ist.
Klagt, Mädchen, klagt nicht Ach und Weh,Kein Mann bewahrt die Treue;Am Ufer halb, halb schon zur SeeReizt, lockt sie nur das Neue!Weint keine Trän und laßt sie gehn,Seid froh und guter Dinge,Daß statt der Klag und dem GestöhnJuchheissassa erklinge.Singt nicht Balladen trüb und bleich,In Trauermelodien:Der Männer Trug war immer gleich,Seitdem die Schwalben ziehen!Weint keine Trän und laßt sie gehn,Seid froh und guter Dinge,Daß statt der Klag und dem GestöhnJuchheissassa erklinge.
Der Weise wünscht, er wäre nie geboren,Ihn hätte nie im Erdenfrost gefrorenUnd niemals ihn die Glut der Welt versengt;Unheil nur wird durch die Geburt verhängt;Nur Wechsel herrscht und Trübsal hier auf Erden:Drum ist es besser, nicht gezeugt zu werden.
O Leben Leben, wunderliche Zeitvon Widerspruch zu Widerspruche reichendim Gange oft so schlecht so schwer so schleichendund dann auf einmal, mit unsäglich weitentspannten Flügeln, einem Engel gleichend:O unerklärlichste, o Lebenszeit.
Es ist der Wind um Mitternacht,Der leise an mein Fenster klopft.Es ist der Regenschauer sacht,Der leis an meiner Kammer tropft.Es ist der Traum von meinem Glück,Der durch mein Herz streift wie der Wind.Es ist der Hauch von deinem Blick,Der durch mein Herz schweift regenlind.
Es zuckt die Lippe und das Auge lacht,Und doch steigt´s vorwurfsvoll empor,Das Bild aus tiefer, tiefer Herzensnacht –Der milde Stern an meines Himmels Tor.Er leuchtet siegreich – und die Lippe schließtSich dichter – und die Träne fließt.
Bald bin ich licht, bald bin ich trüb, bald hart, bald weich, dann bös, dann gut.Bin Sonn und Vogel, Staub und Wind,so Mond als Kerze, so Strom wie Glut,bin arger Geist, bin Engelkind - Alles, alles ist gut.
TücherWinkenFlatternKnattern.Winde klatschen.Dein Lachen weht.Greifen FassenBalgen ZwingenKußUmfangenSinkenNichts.
Ein Schemen nur ist die Welt,Ein Werk aus Rost und Schimmel,Des Schicksals Woge steigt und fällt,Bald schmerzgefurcht, bald lustgeschwellt –Kein Segen, denn im Himmel!Und was vom Helm des Ruhmes gleißtVerschwimmt wie Schein am Himmel,Was Hoffnung, Lieb´ und Schönheit heißtSind Grabesblumen, bald vergreist –Nichts Ew´ges, denn im Himmel!Ach, arme Wand´rer, früh und spatSind wie im Sturmgetümmel;Des Liedes Strahl, der Weisheit RatErleuchten schwach den ird´schen Pfad –Kein Frieden, denn im Himmel!