Ein Wandrer, von der Heimat weit,wenn rings die Gründe schweigen,der Schiffer in Meeres Einsamkeit,wenn die Stern’ aus den Fluten steigen:die beiden schauern und lesenin stiller Nacht,was sie nicht gedacht,da es noch ein fröhlicher Tag gewesen.
Scharf und milde, grob und fein,Vertraut und seltsam, schmutzig und rein,Der Narren und Weisen Stelldichein:dies alles bin ich, will ich sein,Taube zugleich, Schlange und Schwein!
An der Brücke standjüngst ich in brauner Nacht.Fernher kam Gesang:goldener Tropfen quoll´süber die zitternde Fläche weg.Gondeln, Lichter, Musik -trunken schwamm´s in die Dämmerung hinaus.Meine Seele, mein Saitenspiel,sang sich, unsichtbar berührt,heimlich ein Gondellied dazu,zitternd vor bunter Seligkeit.- Hörte jemand ihr zu?...
Nie lügt das Herz, nie sehnt´s vergebens,Nicht ward es aus der Götter Schoß Geschleudert in die Flut des Lebens,Zu dulden eines Tantals Los. Fürwahr, dem inneren Bestreben,Zu dem kein Friede sich gesellt, Ihm haben wir nicht Mut gegeben,Sich zu befruchten mit der Welt. Drum folge ohne viel Beraten Dem edlen Wunsche, der dich zieht,Die Götter wandeln mit den TatenUnd nur die Tat ist ihr Gebiet!
Es fließt im dunklen NordenDurch ragende Wälder ein Strom,Auf seinen felsigen Borden Steht einsam ein grauer Dom. Die Lüfte des Friedhofs beben,Die Seelen entpilgern dem Grab Und streben zum Dom und schwebenHier dämmernd auf und ab. Und lispelnde Nymphen erhebenSich über die spielende Flut Und ordnen ein liebliches LebenMit leichtbeflügeltem Mut. Und seinen Gesang läßt rauschenEin Barde vom Felsenhang, Und Nymphen und Geister lauschenDes Herzens bestürmendem Klang!
Ich habe drei Schätze,Die ich hüte und bewahre.Der erste ist Mitgefühl.Der zweite ist Sparsamkeit.Der dritte ist Demut.Aus Mitgefühl erwächst Mut.Aus Sparsamkeit erwächst die Möglichkeit,Großzügig zu sein.Aus Demut erwächst verantwortliche Führung.Heute jedoch haben die MenschenDas Mitgefühl abgelegt,Um kühn zu sein. Sie haben die Sparsamkeit aufgegeben,Um große Verschwender zu werden.Sie haben die Demut verworfen,Um selbst an erster Stelle zu stehen.Das ist die Straße des Todes.
Bleibe, bleibe bei mir,Holder Fremdling, süße Liebe,Holde, süße Liebe,Und verlasse die Seele nicht!Ach, wie anders, wie schönLebt der Himmel, lebt die Erde,Ach, wie fühl ich, wie fühl ichDieses Leben zum ersten Mal!
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,Ist dem Tode schon anheimgegeben,Wird für keinen Dienst auf Erden taugen,Und doch wird er vor dem Tode beben,Wer die Schönheit angeschaut mit Augen!Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe,Denn ein Tor nur kann auf Erden hoffen,Zu genügen einem solchen Triebe:Wen der Pfeil des Schönen je getroffen,Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe!Ach, er möchte wie ein Quell versiechen,Jedem Hauch der Luft ein Gift entsaugenUnd den Tod aus jeder Blume riechen:Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,Ach, er möchte wie ein Quell versiechen!
Ich kam, weiß nicht woher,bin und weiß nicht wer,leb, weiß nicht wie lang,sterb und weiß nicht wann,fahr, weiß nicht wohin,mich wunderts, daß ich so fröhlich bin.Da mir mein Sein so unbekannt,geb ich es ganz in Gottes Hand. –Die führt es wohl so her wie hin,mich wunderts, daß ich noch traurig bin.
Mitternachtwir werden tieferumarmen festund atmen ruhigjeder Augenblickist kostbarunser Geheimnisunser Schatz