Ich hab´ mit Dir noch nie allein gesprochen,Du sahst noch niemals tief in mein Gesicht,Kennst nur die Narrenmaske, aber nichtDie Seele, die dahinter ist zerbrochen.Wie ein geschlagner Hund ist sie verkrochen,Den Blick zur Erde wie ein Bösewicht,Und will doch nichts als Liebe, Geist und Licht –Die arme Seele, die mir fast zerbrochen.Da ist in ihr verfrostet EinsamseinDein junger Anhauch sündhaft eingedrungen,Da fühlte ich: es schmilzt in mir der Stein,Der mich hinunterzog zu Niederungen.Wir waren noch zusammen nie allein –Und doch ist dieses Wunder Dir gelungen.
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Ecce homo Ja! Ich weiß woher ich stamme,ungesättigt gleich der Flamme,glühe und verzehr ich mich.Licht wird alles was ich fasse,Kohle alles was ich lasse,Flamme bin ich sicherlich.
Blauer Himmel, blaue Wogen,Rebenhügel um den See,drüber blauer Berge Bogen,schimmern weiß im reinen Schnee.Wie der Kahn uns hebt und wieget,leichter Nebel steigt und fällt,süßer Himmelsfriede liegetüber der beglänzten Welt.Spiegelnd sich die Flur erwidernTurm und Hügel, Busch und Stadt;also spiegle du in Liedern,was die Erde Schönstes hat.
Die Freude, sie schwindet,Es dauert kein Leid,Die Jahre verrauschenIm Strome der Zeit;Die Sonne wird sterben,Die Erde vergeh´n;Doch Liebe muß ewigUnd immer besteh´n.
O krieche lieber in ein waldig Tal, Entzieh´ dein Haupt des Tages holdem StrahlAnstatt an Menschen dich heranzudrängen, Die die Beschränktheit hält in ihren Fängen;Auf Erden gibt es keine größre Qual,Als von der Dummheit abzuhängen. O hungre lieber, pflüge selber wacker, Statt dich zu nähren von der Dummheit Acker;Es ist, bei Gott! die häßlichste der Sünden,Auf Dummheit seines Lebens Glück zu gründen. Begib dich lieber in des Teufels Rachen, Statt über Dumme dich zum Herrn zu machen;Soweit verbrochen wird, gibt´s kein Verbrechen,Keins, dessen sich die Dummen nicht erfrechen.Die Dummheit ist´s, die ewigblinde Dirne,Die Gottes Geißel so zu strafen liebt,Daß sie ihr Freunde und Gebieter gibt, Die stets das Dümmste hegen im Gehirne Und Dummheit üben mit der frechsten Stirne.
Donnerkerl, der SchrecklicheEin HeldengedichtReich mir meine Platzpatronen,Denn mich packt die Raserei!Keinen Menschen will ich schonen,Alles schlag ich jetzt entzwei.Hunderttausend Köpfe reiß ichHeute noch von ihrem Rumpf!Hei! das wilde Morden preis ich,Denn das ist der letzte Trumpf!Welt, verschrumpf!
Den frohen Sinn der Jugend zu erhalten,Wenn auch das Alter schon die Locken bleicht,Das ist´s, was jeder wünscht, doch schwer erreicht,Weil nur dem Glücklichen es vorbehalten.Ob wir nun fröhlich mit den Stunden schalten,Ob ihr phlegmatisch durch die Tage schleicht,Und ob´s im Busen stürmet oder schweigt,Es muß das Herz doch nach und nach erkalten.Doch seh´ ich Dich, so schwindet all mein Zagen;Denn ungebeugt im Kampfe mit der WeltHast Du das Alter aus dem Feld geschlagen.Wer sich den Mut in diesem Kampf erhält,Der bleibt, mag auch das Herz ihm leiser schlagen,Von ew´ger Jugend Sonnenschein erhellt.
DüstergraueWolken ragenTrotzig auf,Felsen gleich.Naht mit BrausenSturmessausenFährt in´s Wolkengebirg.Und die Berge zerbrechen,Und die Felsen zerschellen –Sah´s und dacht´ desMenschenlooses.
Es ist als Mensch deine heilige Pflicht,den Tieren, die dir ihr Dasein weihn,ein gütiger, milder Schutzherr zu sein.Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du,das Tier hat Freude und Schmerz wie du,das Tier hat ein Recht zu leben wie du.Nicht viel sind dir, Mensch, der Tage gegeben,doch kürzer noch ist des Tieres Leben.Und muß es dein armer Sklave schon sein,in dunkler Nacht wie im Sonnenschein,und opfert es dir seine Kraft und Ruh,und wendet dir all seine Neigung zu,oder flieht es dich angstvoll, weil es ihm scheint,du seiest sein allergrößter Feind,o, sei sein Schutzherr! Es kann nicht klagenden Schmerz, kann dir seinen Dank nicht sagen,o, sieh sein flehendes Auge an,es blickt eine verwunschene Seele dich an!