Es ist auf Erden kein besser List,Denn wer seiner Zungen ein Meister ist.Viel wissen und wenig sagen,Nicht antworten auf alle Fragen.Rede wenig und mach´s wahr,Was du borgest bezahle bar.Laß einen jeden sein, was er ist,So bleibst du auch wohl, wer du bist.
Noch einmal, ehe ich weiterzieheund meine Blicke vorwärts sende, heb ich vereinsamt meine Händezu dir empor, zu dem ich fliehe, dem ich in tiefster HerzenstiefeAltäre feierlich geweiht,daß allezeitmich deine Stimme wieder riefe.Darauf erglüht tief eingeschriebendas Wort dem unbekannten Gotte.Sein bin ich, ob ich in der Frevler Rotteauch bis zur Stunde bin geblieben:Sein bin ich – und ich fühl die Schlingen,die mich im Kampf darniederziehnund, mag ich fliehn, mich doch zu seinem Dienste zwingen.Ich will dich kennen, Unbekannter.Du tief in meine Seele Greifender, mein Leben wie ein Sturm Durchschweifender, du Unfaßbarer, mir Verwandter!Ich will dich kennen, selbst dir dienen.
Soviel Herzen such´ zu fesseln,wie du irgend fesseln kannst,glücklich du, wenn du auf Erdenein treuen Freund gewannst!Minder wert sind hundert Kaabas,als ein Herz von guter Art.Drum nach einem Herzen richte,statt nach Mekka, deine Fahrt.
O nehmt es mir nicht übel,Wenn über euch ich lache,Weil ich einmal muß lachen!Ich lach´, um nur zu lachen,Selbst über mich nicht minderAls über euch ich lache;Und nehm´ es auch nicht übel,Daß über mich ihr lachet,Wenn ihr nicht seid im Stande,Selbst über euch zu lachen.
Laß laufen alle Sorgen,Sie laufen nicht davon;Sie warten nur auf morgen,Sie kommen wieder schon.Sie sind nicht fern zu halten,Sie bleiben immer nah;Und kommen nicht die alten,Sind gleich die jungen da.
Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben –das Leben allen Lebens. In seinem kurzen Ablauf liegt alle seineWirklichkeit und Wahrheit des Daseins, die Wonne des Wachsens, die Größe der Tat, die Herrlichkeit der Kraft. Denn das Gestern ist nichts als ein Traumund das Morgen nur eine Vision. Das Heute jedoch, recht gelebt, macht jedes Gesternzu einem Traum voller Glückund jedes Morgenzu einer Vision voller Hoffnung. Darum achte gut auf diesen Tag.
Bleibe nicht am Boden heften, Frisch gewagt und frisch hinaus! Kopf und Arm mit heiteren Kräften, Überall sind sie zu Haus; Wo wir uns der Sonne freuen, Sind wir jede Sorge los; Daß wir uns in ihr zerstreuen, Darum ist die Welt so groß.
Wachsein ist alles. Es kommt die Nachtund keiner wird keinen erkennen.Haltet Wachtund laßt die Lampen brennen.Alles Werden ist wankend und ungewiß,aber alles Ziel ist Reife.Und das Licht leuchtet in der Finsternis,auf daß sie es einst begreife.
Wenn etwas unsfortgenommen wirdwomit wir tiefund wunderbarzusammenhängenso ist vielvon uns selbermit fortgenommen.Gott aber willdaß wir unswiederfindenreicher um allesVerloreneund vermehrt umjenenunendlichenSchmerz.
Vergib mir.Ich tat,Was Gott allein zu tun geziemt:Nahm deine Hand für meine Hand,Dein Herz für meines.Mich verwirrte Die schöne Nacht,Der goldne Stern im StrauchUnd dann: der namenlose Duft der Linde.Verzeih.