Der Mensch ist nicht das Haus in dem er wohnt. Die Seele ist nicht der Körper in dem sie wohnt. Das Haus zerfällt, der Körper welkt –doch die Seele blüht zu immer größerer Schönheit auf, wenn du ihren Sinn erkennst. Denn sie ist nicht von dieser Welt und nicht von dieser Zeit. Ihre Erbschaft ist die Unsterblichkeit.
Wer ins Herz dir zielt, dich zu verletzen,Find´ es, wie ein Bergwerk reich an Schätzen.Werfen Steine nach dir Feindeshände:Wie ein Obstbaum reiche Früchte spende.Sterbend hohen Sinns der Muschel gleiche,Die noch Perlen beut für Todesstreiche.
Ein bißchen mehr Friedeund weniger Streit,ein bißchen mehr Güteund weniger Neid,ein bißchen mehr Liebeund weniger Haß,ein bißchen mehr Wahrheit,das wär doch schon was.Statt soviel Hastein bißchen mehr Ruh’.Statt immer nur ichein bißchen mehr Du!Statt Angst und Hemmungenein bißchen mehr Mutund Kraft zum Handeln,das wäre gut.Kein Trübsinn und Dunkel,mehr Freude und Licht.Kein quälend Verlangen,ein froher Verzichtund viel mehr Blumenso lange es geht,nicht erst auf Gräbern,da blühn sie zu spät!
Im Sturm des HerbstesZerbrochen und so traurigDer Maulbeerstrauch dort.
EinzugsberechtigtNaht sich, ermächtigtVon der Behörde,Der Lenz der Erde.Bei günstigem WetterErscheinen Blätter,Um das zu loben,Was kommt von oben.Geprüfte Lerchen,Gefolgt von StörchenMit MeldescheinenZiehn an auf Rainen.Von VeilchendüftenErfüllt sind Triften;Was zur VergnügungDient – laut Verfügung.Grün färbt der Wald sich,Wos Volk alsbald sichDer Vöglein gattet,Nachdems gestattet.Die Frösche laichenIn KalmusteichenGehobnen Hauptes –Der Staat erlaubt es.Vermerkt in ListenDurch PolizistenLäßt sich auf FliederDer Käfer nieder.Um zu erfüllenDes Landraths WillenMuß Hafer sprießenUnd Spargel schießen.Für Frühlingsgaben,Umsonst zu haben,Dankt der RegierungDurch gute Führung.
Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,wir stehen still und schaun zurück.Dort sehen wir der Kindheit stilles liegenund dort der Jugend lautes Glück.Noch einmal schau, und dann gekräftigt weitererhebe deinen Wanderstab!Hindehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,und hier nicht, drüben gehts hinab.Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,die Ebne zieht von selbst dich fort;dann wird sie sich unmerklich mit dir neigen,und eh du´s denkst, bist du im Port.
Ich hab das "Ich" verlernt und weiß nur: wir.Mit der Geliebten wurde ich zu zwein;und aus uns beiden in die Welt hineinund über alles Wesen wuchs das Wir.Und weil wir Alles sind, sind wir allein.
Und hättest du den Ozean durchschwommen, Das Grenzenlose dort geschaut, So sähst du dort doch Well auf Welle kommen, Selbst wenn es dir vorm Untergange graut. Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne Gestillter Meere streichende Delphine; Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne; Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne, Den Schritt nicht hören, den du tust, Nichts Festes finden, wo du ruhst.
Der Himmel hat eine Träne geweint,Die hat sich ins Meer zu verlieren gemeint.Die Muschel kam und schloß sie ein;Du sollst nun meine Perle sein.Du sollst nicht vor den Wogen zagen,Ich will hindurch dich ruhig tragen.O du mein Schmerz, du meine Lust,Du Himmelsträn´ in meiner Brust!Gib, Himmel, daß ich in reinem GemüteDen reinsten deiner Tropfen hüte.
Darum laßt uns alles wagen,Nimmer rasten, nimmer ruhn.Nur nicht dumpf so gar nichts sagenUnd so gar nichts woll’n und tun.Nur nicht brütend hingegangen,Ängstlich in dem niedern Joch,Denn das Sehen und VerlangenUnd die Tat die bleibt uns doch!