Wo Vergangnes nicht mehr ist,wo du nicht mehr sterblich bist,wo dem Irdischen du ferneund dem Menschlichen du nahe,wo du niemals einsam bist,dahin sollst du aus dem Staubdeines Tages auferstehen.Doch du mußt hinuntergehentäglich wieder in den Staub.
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht.wohl über die Blümelein,sie sind verwelket, verdorret.Ein Knabe hatt´ ein Mädchen lieb.Sie flohen heimlich vom Hause fort,es wußts nicht Vater noch Mutter.Sie liefen weit ins fremde Land,Sie hatten nirgends Glück noch Stern,sie sind verdorben, gestorben.
Muß auch der Mann sein Haus und Vaterland verlassen,Was kümmerts ihn? Ist doch jeder Ort sein Zelt.Der Reiche findet nachts in seinem Hause Ruhe,Des Armen Haus ist da, wo Nacht ihn überfällt.Ists nötig denn, daß er am eignen Herde sitze?Sein ist, wo er auch geht, des Schöpfers weite Welt.
Ich bin ein Schimmer im Schatten.Kein Sternenlicht schwimmt in der Luft.Ich schwebe durch blühende MattenUnd fühle sie nur am Duft.Ich hör´ meinen Fuß nicht gehen,Irr´ ohne Gewicht durch die Flur:Ich komme vom AuferstehnUnd geiste auf alter Spur.Ich möcht´ wieder Blumen harkenUnd Hoffnungen weben zum Band,Euch haschen, ihr frohen, ihr starkenGlücksstunden im Sonnenland!
O, daß der Freude lichter Born,Einmal getrübt, so leicht versiegt,Und unser Glück und unsre LustSpurlos wie Schaum im Wind verfliegt!Indes von jedem Unglück dochEin Stachel tief im Herzen bleibtUnd unauslöschbar seine SchriftDer Schmerz in Stirn und Wangen schreibt!
Du im vorausverlorne Geliebte, Nimmergekommene,nicht weiß ich, welche Töne dir lieb sind.Nicht mehr versuch ich, dich, wenn das Kommende wogt,zu erkennen. Alle die großenBilder in mir, im Fernen erfahrene Landschaft,Städte und Türme und Brücken und unvermutete Wendungen der Wegeund das Gewaltige jener von Götterneinst durchwachsenen Länder:steigt zur Bedeutung in mirdeiner, Entgehende, an.Ach, die Gärten bist du,ach, ich sah sie mit solcherHoffnung. Ein offenes Fensterim Landhaus –, und du tratest beinahemir nachdenklich heran. Gassen fand ich, –du warst sie gerade gegangen,und die Spiegel manchmal der Läden der Händlerwaren noch schwindlich von dir und gaben erschrockenmein zu plötzliches Bild. – Wer weiß, ob derselbeVogel nicht hinklang durch unsgestern, einzeln, im Abend?
Oh Mensch! Gib Acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? "Ich schlief, ich schlief –, Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –Die Welt ist tief, Und tiefer als der Tag gedacht. Tief ist ihr Weh –, Lust – tiefer noch als Herzeleid: Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit will tiefe, tiefe Ewigkeit!´´
Ich sah den Wald im Sonnenglanz,Vom Abendrot beleuchtet,Belebt von düstrer Nebel Tanz,Vom Morgentau befeuchtet:Stets blieb er ernst, stets blieb er schön,Und stets mußt´ ich ihn lieben.Die Freud´ an ihm bleibt mir besteh´n,Die andern all zerstieben.Ich sah den Wald im Sturmgebraus,Vom Winter tief umnachtet,Die Tannen sein in wirrem Graus,Vom Nord dahingeschlachtet;Und lieben mußt´ ich ihn noch mehr,Ihn meiden könnt´ ich nimmer.Schön ist er, düsterschön und hehr,Und Heimat bleibt er immer.Ich sah mit hellen Augen ihn,Und auch mit tränenvollen;Bald sänftigt´ er mein Grollen.In Sommersglut, in Winterfrost, –Konnt´ er mir mehr nicht geben, –So gab er meinem Herzen Trost;Und drum: Mein Wald, mein Leben!
Der liebe Abend lacht so still herein,Ein Feuerlein rotKnistert im Ofenloch und loht.So! – Meinen Kopf auf deinen Knien,So ist mir gut;Wenn mein Auge so in deinem ruht.Wie leise die Minuten ziehn! …
Nur wer dich liebtSo wie du bist,Wohl deine Schwächen kennt,Doch sie vergißt,Der liebt dich wirklichUnd wird dich verstehnUnd gern mit dirAuch deine Wege gehn!