Nun brechen aller Enden
Die Blumen aus grünem Plan;
Wo ich mich hin mag wenden,
Da hebt ein Klingen an!
Möcht´ dir ein Sträußlein binden,
Möcht´ dir ein Lied erfinden.
Wo aber fang´ ich an?

Hier blüh´n Mariensterne,
Dort Primeln licht und bunt;
Bald ruft ein Horn zur Ferne,
Bald rauscht´s im kühlen Grund.
Ganz wirr ist mir zu Sinne,
Weiß nicht, was ich beginne;
Mein Herz ist mir verwund´t.

Ja, möchtest selbst du kommen,
Da wär´s wohl gute Zeit,
All´ Leid wär´ mir benommen,
Und lauter Seligkeit;
Die Blumen könnten blühen,
Die Klänge weiter ziehen,
Ist doch die Welt so weit.

Wenn sich zwei Augen gefunden,
Wer schaut die Blumen an?
Wenn sich zwei Mündlein runden,
Was braucht´s der Lieder dann?
Wenn einig Herz und Hände:
Welch Frühling ohne Ende
Hebt da zu blühen an!

Robert Reinick
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