Die baltischen Junker aus deutschem Geschlecht,
Oft waren es wilde Gesellen,
Hochmütig und ehrlich und selbstgerecht,
Unfähig, sich schlau zu verstellen.
Sie lernten zu wenig und jagten zu viel,
Sie lebten zu ungebunden
Und saßen so gerne beim Kartenspiel
Bis tief in die Abendstunden.
Und wußten im Stalle besser Bescheid
Als unter Schreibern und Knechten
Und waren in allen Gefahren bereit,
In erster Reihe zu fechten.
Und wenn von bolschewistischem Hund
Geleitet zum Richtplatz sie gingen,
Dann zog es spöttisch um ihren Mund,
Bevor sie die Kugel empfingen.
Sie lernten zu wenig, sie lebten zu treu
Als ihrer Vorfahren Erben,
Doch flüsterten selbst ihre Henker scheu:
Sie wissen aufrecht zu sterben!

Die Hölle gärt. Aus allen Finsternissen
Bäumt sich ihr Widerspruch in steiler Wut,
Ohnmächtig fordernd, was sich ganz entrissen.
Aus Himmeln aber brandet Rosenfeuerglut!
Durch dampfendes Gewölk, sich klar enthüllend,
Emporgetürmt ins letzte Ätherblau,
Mit unfaßbarem Licht die Räume füllend,
Wächst eines Münsters Riesenwunderbau!
Heerscharen sel´ger Seraphs Stuf´ auf Stufen,
Verklärten Leib´s palmschwingend, -- jedes Ohr
Erfüllt ein Preisen, Klingen, Winken, Rufen, --
Es rauscht, es harst, es drängt, es glänzt empor
Und jubelt auf in einem Gottfrohlocken!
Durch alle Himmel, sternenweltenweit,
Schwingen die Glocken -- die Glocken -- die Glocken
Der Ewigkeit!

Peter Zoege von Manteuffel
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