Nie liebt´ ich Weiber, nein! ich such´ das Weib,
Das Weib der Wahrheit – ohne Wunden,
Von schöner Seele wie von schönem Leib,
In dem die Sehnsucht soll gesunden.

Noch suche ich das Weib der Harmonie.
Doch jede Sehnsucht weist in Fernen,
in immer weit´re… Und ich bog das Knie
Drum keiner Einzigen Augensternen.

Es gab mir jede Frau nur einen Strahl
Der vollersehnten Liebessonne;
So ward mir jedes Weib zu neuer Qual,
Niemals zu ganzer Wahrheit Wonne.

Nur Eine nehm´ ich aus: die Mutter mein
Und dann die Mutter meiner Kinder.
Die Mutter aber ließ mich längst allein.
Der Andern Herz gehört nicht minder

Den Kindern und viel Liebbedürft´gen mehr.
… So geht die tiefste Sehnsucht wandern,
Und sucht die Liebe, deren Hand nie leer,
Und die ihr Leben läßt dem Einen Andern.

Karl Ernst Knodt
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