Flieder, blütenfroher Flieder,
schlägst du bald die Augen auf,
deine leuchtenden blauen Augen?

Sehnsucht nach dir durchblüht das land,
Veilchen sind fort. Noch reden nicht Rosen.
Aber die leisen Glöckchen des Maien
läuten. Sie lockten dich immer herbei.

Heiß brennt die Sonne,
heißer die heimliche Sehnsucht nach dir.

Flieder, blühst du,
stillt sich die Sehnsucht, –
lösest ganz leise die Flügel der Seele,
lähmst durch ein wonnig-weiches Ermüden
die vor Erwartung erregten Gedanken,
wandelnd Lust und Leid in lauter
blühendes, liebendes All-Empfinden.

Karl Ernst Knodt
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