Willst du nach Brot in fremde Täler ziehen?
In deines Herzens Angst die Heimat fliehen?
Mit Weib und Kind fort auf der falschen See?
Auswandern, ach, es ist das herbste Weh!
Wohl längst befrachtet steht der Leiterwagen,
Wohl steht geschirrt der Klepper vor dem Haus,
Doch können sie dein Hüttlein weitertragen?
Und gibt das Grab die Teuern dir heraus?
Erinnerung an deinen Jugendtraum
Umgaukelt dich ein heller Sommerfaden,
Und hängt sich dir an deinen liebsten Baum,
Und dort an deinen besten Kameraden.
Wenn gar zuletzt dein quellend Auge schaut
Das Nest im Turm, vom Klapperstorch gebaut,
Der scheiden muß im Herbst, ja scheiden,
Doch stets mit überstürtztem Flügelschlag
Gezogen kommt am ersten milden Tag,
In treuer Brust des Heimwehs holde Leiden:
Dann geht wie Kirchensang und Orgelton
Durch dein Gebein ein tiefes Selbsterbarmen,
Und wieder hält den halbverlornen Sohn,
Und doppelt fest, die Heimat in den Armen.

Karl Beck
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